Buchtipp : Anne HOLT, Die Präsidentin. (Rezension)

Anne HOLT, Die Präsidentin.

Norwegen/Anne Holt/Krimi/

 Anne HOLT: Die Präsidentin.
Anne HOLT: Die Präsidentin.
Yngvar Stubø 3
(Presidentens valg., 2006)
391 S., ISBN: 978-3-492-25256-0
München: Piper, 2009
Bewertung
Bewertung: 2 Sterne

Rezension

Es gibt eine Menge Personal in diesem Roman: Hauptkommissar Yngvar Stubø, der Verbindungsmann der norwegischen Polizei zu Warren Scifford, seinerseits Leiter einer FBI-Sondergruppe, die niemand ernst nimmt, und gleichzeitig Ex-Liebhaber von Yngvars Frau Inger Johanne Vik, die Yngvar wegen seines Kontakts zu Scifford verläßt; Hanne Wilhelmsen, die nach einer Schußverletzung gelähmt ist und den Polizeidienst quitiert hat. Dann natürlich Helen Lahrdal Bentley, Madame President, die entführt wird und mindestens zwei dunkle Geheimnisse hat, und ihr arabischer Studienfreund Al Muffet, dem eine etwas seltsame Rolle zufällt, und der Saudiaraber Abdallah, der im Hintergrund Fäden zieht.
Die Rollen der Norweger sind eher klein. Allen kann man beim Denken und Tun zusehen, alle haben Geheimnisse vor einander und sind sehr beschäftigt, aber wirklich viel passiert nicht. Puzzlesteine werden aneinander gefügt, und irgendwie löst sich alles von selbst auf. Allerdings wenig glaubhaft und sehr konstruiert. Die Geschichte plätschert vor sich hin und hat nur wenige Spannungsmomente. Am Ende kommen Yngvar und Inger wieder zusammen, und sie erzählt ihm endlich von ihrer schrecklich-banalen Enttäuschung mit Scifford.
Fazit: Wie schon im Vorgänger "Was niemals geschah" versucht Holt auch hier einen psychologisch und personell breit angelegten Roman, ja einen Weltverschwörungsthriller, und er mißlingt ihr noch mehr. Das ist nicht ihr Metier, und sie sollte zu den norwegischen Krimis mit dem bekannten Personal und dem sozialkritischen Touch zurückkehren. Politthriller können andere besser.

Im Laufe der Zeit erkannte Abdallah, daß er aus dem Tod seines Bruder vor allem eine Lehre ziehen konnte, nämlich die, daß eine Hand durchaus nicht die andere wäscht. Es sei denn, man hat noch einen Trumpf im Ärmel. Etwas, das es unmöglich macht, die Schuld zu vergessen, ob man das nun will oder nicht.
Die Zeit war einfach nicht reif gewesen. Das war sie erst, als Helen Lardahl Bentley ihm seine lebenslange Erfahrung endgültig bestätigte: Verlasse dich nie, niemals auf einen Amerikaner.

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