
Hercule Poirot; 5 Neu
(The mystery of the blue train., 1928)
317 Seiten, ISBN: 978-3-455-00224-9
Hamburg: Atlantik Verlag, 2018
Bewertung
Rezension
Ein amerikanischer Millionär, seine Tochter, ihr Ehemann und ihr Geliebter, eine Engländerin, Hercule Poirot - und der Train Blue.
Rufus van Aldin ist ein amerikanischer Millionär, der teilweise in London lebt, aber Geschäfte in Paris macht. Seine Tochter Ruth ist unzufrieden mit ihrem Ehemann Derek Kettering. Obwohl es keine Liebesheirat war, mißfällt ihr, daß Derek ein Verhältnis mit der Tänzerin Mirelle hat. Dabei hat sie selbst einen Liebhaber. Ihr Vater rät ihr zur Scheidung von Derek.
Katherine Grey, eine junge Engländerin und Gesellschafterin alter Damen, ist durch eine Erbschaft zu Geld gekommen und möchte erstmals den Winter an der Französischen Riviera verbringen. Dort will sie auch ihre Cousine Lady Rosalie Tamplin und deren Tochter Lenox besuchen.
Ruth und ihre Zofe Anna sowie Kathrine fahren mit dem Train Blue, einem Luxuszug, von Calais nach Monte Carlo. Mit an Bord sind auch Derek und Hercule Poirot, der Privatdetektiv. Sowie ein weiterer unbekannter Mann. In Nizza wird Ruth ermordet in ihrem Abteil aufgefunden. Die Zofe und die Rubine, die ihr ihr Vater kurz zuvor geschenkt hatte, sind verschwunden. Auf Wunsch von Ruths Vater übernimmt Poirot die Ermittlungen. Aber der Fall ist verzwickt, so daß er lange zu keinem Ergebnis kommt - was natürlich seinem Selbstwertgefühl schadet.
»Mein Name ist Hercule Poirot«, sagte er ruhig, »und wahrscheinlich bin ich der größte Detektiv der Welt.«
Fazit: Agatha CHRISTIE, die wohl erfolgreichste Kriminalschriftstellerin der Welt, legt ihre beliebte Figur Hercule Poirot nicht sehr sympathisch an. Ein eingebildeter Belgier, der sich zwar aus dem Geschäft zurückgezogen hat, sich aber noch immer für den weltbesten Detektiv hält. Aber die Ermittlungen sind umständlich, teilweise nervig, und drücken auf die Spannung. Eine Straffung hätte dem Krimi nicht geschadet.
Zwei Minuten später fuhr der Zug ab.
Ruth saß ganz still da, biss auf die Unterlippe und versuchte mit aller Kraft, die ungewohnten Tränen zu unterdrücken. Plötzlich empfand sie eine schreckliche Trostlosigkeit. Ein wildes Verlangen packte sie, aus dem Zug zu springen und heimzukehren, ehe es zu spät war. Sie, sonst so ruhig und selbstsicher, kam sich zum ersten Mal im Leben wie ein vom Wind verwehtes Blatt vor. Wenn ihr Vater das wüsste -was würde er wohl sagen?