
238 Seiten, ISBN: 978-3-7408-0948-5
Köln: Emons, 2020
Bewertung
Rezension
Nein, nein, nein - das ist ein Krimi zur Weihnachtszeit, aber kein Weihnachtskrimi.
Jennifer ist Kreditbearbeiterin in einer Bank. Kurz vor Weihnachten hat sie ihr Freund verlassen. Sie fragt sich, wie sie das Fest verbringen soll - jedenfalls nicht bei ihren Eltern in Mallorca.
Da fällt ihr ihr alter Schulfreund Tom ein, der sich als Landarzt in einem Dorf niedergelassen hat und dem sie bei seinem Hauskredit geholfen hat. Tom, der irgendwie in sie verliebt sein dürfte, ist begeistert, auch wenn das Haus noch nicht eingerichtet ist und seine Familie kommen will. So weit ganz nett.
Doch dann wird es kitschig oder lieblich wie auf dem Cover. Und sprachlich mühsam. Auch wenn es drei Tote gibt, bleibt alles so en passant im Ungewissen.
Fazit: Uli AECHTNER mag eine Krimiautorin sein - vielleicht sind ihre anderen Bücher gelungener -, aber Weihnachten und Krimi gehen ihr nicht zusammen. Da fehlt es an weihnachtlicher Stimmung, und alles versinkt in seltsame Traditionen. Weihnachtskrimis sind doch eine englische Domäne.
Draußen fiel Schneeregen vom Himmel. Jennifer blieb einen Moment vor dem Dorfkrug stehen. Sie hielt ihr erhitztes Gesicht den weichen Kristallen entgegen und spürte dem Schmelzen auf ihrer Haut nach, bis Schneewasser ihre Wangen herabrann. Richtigen Schnee hätte sie schöner gefunden, einen knackigen Winter. Kalt genug dafür war es schon lange nicht mehr gewesen, und wenn das mit der fortschreitenden Klimaerwärmung so weiterging, würde es vielleicht dabei bleiben. Schon in ihrer Kindheit hatte es nur wenige weiße Weihnachten gegeben, nur verschwommen erinnerte sie sich an Eislaufen auf zugefrorenen Seen und an Schlittenfahrten auf verschneiten Weiden.
Sie schüttelte die Gedanken ab und machte sich auf den Heimweg. So richtig nass werden wollte sie dann doch nicht.