349 Seiten, ISBN: 978-3-8392-2770-1
Meßkirch: Gmeiner, 2020
Bewertung
Rezension
Was tun, wenn ein an Alzheimer erkrankter Mensch sich plötzlich an ein schlimmes Ereignis erinnert?
Elisabeth ist seit 40 Jahren mit Friedrich glücklich verheiratet, gute Zeiten, schlechte Zeiten. Aber sie glaubt, ihn doch zu kennen, wenn er ihr durch seine Alzheimer-Erkrankung auch immer mehr entgleitet.
Dann gibt es im Fernsehen eine Dokumentation zu einem Mord, der vor 22 Jahren begangen wurde und noch immer ungeklärt ist. Die Freundin von Elisabeth's Tochter wurde auf ihrem Heimweg von einem Ortsfest ermordet und in einen Sumpf geworfen. Und Elisabeth's Gatte Friedrich spricht plötzlich von Einzelheiten, die er nicht wissen kann - außer, er war dabei. Aber kann es sein, daß sie ihren Mann eigentlich nicht wirklich kennt? So versucht sie herauszufinden, was damals wirklich geschah.
Fazit: Roman KLEMENTOVIC gelingt es recht anschaulich, die angespannte Atmosphäre und das wechselseitige Mißtrauen in einem Dorf zu beschreiben, in dem sich ein Verbrechen ereignet hat und der Täter nie gefunden wurde. Jeder verdächtigt jeden. Und wer gräbt, macht sich keine Freunde.
Da traf sie der zweite Schlag. Dieses Mal in den Rücken.
Die Arme knickten ihr weg. Sie sackte in sich zusammen. Und hatte in diesem Moment, der nicht länger als ein Wimpernschlag war, eine Erkenntnis: Sie würde niemals wieder aufstehen. Und als sie mit ihrer Wange auf Friedrichs Brustkorb zu liegen gekommen war, hatte dieser Gedanke etwas Tröstliches für sie. Etwas Endgültiges. Wunderschönes. Sie würde den Rest ihres Lebens an Friedrichs Seite verbringen. Dem wärmenden Licht ihres Lebens. Das kälter wurde.
[...]
Frost legte sich über ihre Körper.
Und das Licht gefror.