Buchtipp : Heine BAKKEID, ... und morgen werde ich dich vermissen. (Rezension)

Heine BAKKEID, ... und morgen werde ich dich vermissen.

Norwegen/Thriller/

 Heine BAKKEID: ... und morgen werde ich dich vermissen.
Heine BAKKEID: ... und morgen werde ich dich vermissen.
Thorkild Aske 1
(Jeg skal savne deg i morgen., 2016)
411 Seiten, ISBN: 978-3-499-29055-8
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Polaris, 2017
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Was ist die Wirklichkeit?
Der ehemalige Polizist und Verhörspezialist, Thorkild Aske, wird nach drei Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Er hatte im Drogenrausch Frei, in die er verliebt war, überfahren. Was genau passiert ist, schält sich erst langsam heraus. Sein Verlangen ist, Frei in seinen tablettenumnebelten Zuständen zu spüren. Und eigentlich will er mit ihr zusammensein - was aber im Leben nicht möglich ist. Deshalb sucht er irgendwie die eigene Erlösung. Schon im Gefängnis war sein Selbsttötungsversuch allerdings gescheitert.
Eine Zukunftsperspektive gibt es für ihn eigentlich nicht. Sein psychologischer Betreuer und Freund Ulf verschafft ihm einen Auftrag in Nordnorwegen. Rasmus Moritzen wollte auf einer verlassenen Leuchtturmwärterinsel bei Skjervøy ein Erlebnishotel errichten, ist jedoch spurlos verschwunden. Der Lensmann und der örtliche Polizist zeigen wenig Interesse an der Suche. Ihrer Meinung nach ist Rasmus einfach bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen. Am Tag seines Verschwindens wütete ein starker Sturm, in dem ein russischer Trawler sank. Rasmus' Eltern wollen aber Gewissheit und zumindest die Leiche. Deshalb beauftragen sie Aske mit der Suche.
Auf der Leuchtturminsel entdeckt Aske die Wasserleiche einer jungen Frau ohne Gesicht. Aber sie scheint niemandem abzugehen. Aske verständigt den Lensmann, der ihn, gemeinsam mit dem Polizisten, abholen will. Aber dann nimmt ein plötzlich auftauchender Taucher die Tote mit. Der Lensmann und der Polizist kommen nie auf der Insel an und bleiben verschwunden.
Thorkild Aske weiß allerdings nicht immer, ob das, was er sieht, tatsächlich stattgefunden hat - oder nur eine Ausgeburt seines tablettenumnebelten Geistes ist. Er erinnert an die Figur eines anderen Osloer Kommissars, Harry Hole: Psychisch labil, im Privatleben immer wieder scheiternd, aber genial und spurensicher als Polizist.
Fazit: Heine BAKKEID stellt hier die Frage, was Wirklichkeit ist und zeigt, wie schmal die Grenze zu Wahnvorstellungen sein kann: Manipulation und Information. Und der psychische Zustand, in dem Aske sich befindet, erleichtert es nicht gerade, eine Antwort zu finden.

«Diesmal ist wirklich alles zur Hölle gegangen», sage ich zu den Schneeflocken, die im Licht der Straßenlaterne über dem Parkplatz schweben. Irgendwo weit draußen beim Leuchtturm kreist eine Vogelschar unter einer Öffnung in der Wolkendecke, und ein dünner Mondstrahl fällt hindurch und trifft die Insel. Plötzlich erkenne ich in einem der Fenster des Hauptgebäudes ein Licht, ein viereckiges Leuchtfeuer inmitten all der Schwärze und Kälte.
Harvey hat recht. Ich presse das Gesicht gegen die Scheibe. Sie wartet da draußen auf mich. Es wird Zeit, von hier wegzukommen.

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