Buchtipp : Kjell Ola DAHL, Die Frau aus Oslo. (Rezension)

Kjell Ola DAHL, Die Frau aus Oslo.

Norwegen/Besetzung/Krimi/

 Kjell Ola DAHL: Die Frau aus Oslo.
Kjell Ola DAHL: Die Frau aus Oslo.
(Kureren., 2015)
432 S., ISBN: 978-3-431-04118-7
Bergisch-Gladbach: Ehrenwirth, 2019
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Es beginnt mit einem Armband.
Turid liest in einer Zeitung einen Bericht über eine Auktion, bei der ein Armband versteigert werden soll. Das Armband hat ihrer Mutter gehört und ist Ende der 1960er-Jahre verschwunden. Turids Mutter Åse ist 1942 ermordet worden. Der Täter wurde nie gefasst. Norwegen war zu dieser Zeit von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Gestapo beschuldigte den im Widerstand tätigen Lebensgefährten von Åse, Gerhard Falkum, des Mordes und bezeichnete ihn als Terroristen. Gerhard mußte nach Schweden fliehen.
Ester, eine Jüdin. Ist ebenfalls im Widerstand tätig. Ihr Vater wird verhaftet, die Familie aus der Wohnung geworfen. Das Fluchtgeld, das in der Wohnung verborgen war, wurde bei einem Einbruch gestohlen. Ester wird beinahe enttarnt und muß ebenfalls nach Schweden fliehen. Ihre Familie wird deportiert.
In Schweden arbeitet Ester für eine norwegische Tarnorganisation des Widerstandes und trifft auf Gerhard. Er ist betroffen von der Ermordung seiner Lebensgefährtin, mit der er eine Tochter, Trudit, hatte. Er möchte zurück nach Norwegen, um den Mörder zu suchen, da er einen Verdacht hat. Bei einem Treffen, bei dem seine Überstellung nach Schottland besprochen werden soll, kommt er bei einem Brand um.
1967 wird Ester in Oslo wieder mit der Vergangenheit konfrontiert, als der totgeglaubte Gerhard plötzlich auftaucht. Und Ester beschließt, den Mörder von Åse, die seit ihrer Kindheit ihre beste Freundin war, zu stellen.
Fazit: Kjell Ola DAHL setzt seinen Roman auf drei Zeitebenen - 1942 Oslo/Stockholm, 1967 und 2015 Oslo - an, die einander abwechseln. Damit geht die Frage nach dem Schicksal Esters zwar verloren. Aber es zeigt sich, daß hier doch ein Kriminalroman vorliegt, ein Mord aus der Vergangenheit, der endlich geklärt werden muß. Und mit dem Armband schließt sich der Kreis.

Auf der anderen Seite: Ist sie bereit, das Risiko einzugehen? Diese Krämpfe im Bauch. Sie hat immer geglaubt, dass sie nie wieder an diesen Punkt kommen würde. Dass sie diese Krämpfe spüren und den Blickkontakt mit dem eigenen Spiegelbild vermeiden würde. Und plötzlich steht man wieder da. Und man wollte es nicht einmal. Auf gar keinen Fall. Aber dann ist man wieder an dem Punkt. Und man kann wenig dagegen tun. Denn so ist die Welt. Man kann sich verstecken, man kann auf einer Insel an Land treiben, eine Hütte bauen und jahrelang einsam am Strand entlangwandern. Aber wenn die Vergangenheit einen einholt, ist man immer noch derselbe.

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