(zuerst 2000), 190 S., ISBN: 3-499-22859-9
Reinbeck: Rowohlt TB-Verlag, 2004
Bewertung
Rezension
Wenn alles gut wird - dann ist Weihnachten.
Der französische Koch Jacques Pistoux ist unterwegs nach Hamburg, wo er eine Stelle in einem Hotel antreten wird. Aber unterwegs geht ihm das Geld aus, und so muß er in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1881 in Nürnberg Arbeit finden. Der Bäckermeister Dunkel sucht gerade einen Gesellen und nimmt ihn auf.
Im Stadtgraben von Nürnberg wird ein toter Bettlerjunge gefunden. In seinem Mund findet Inspektor Wanner ein Stück Lebkuchen - vergiftet.
Ein paar Tage später wird an der sogenannten Henkersteg ein weiterer Toter gefunden. Er hat ein Lebkuchenherz auf der Brust - ebenfalls vergiftet, wie sich bald herausstellt.. Der Tote ist der angesehene Ratsherr Ehrenhoff. Und das Lebkuchenherz führt zu Bäcker Dunkel, der bekannt ist für besondere Lebkuchen. Ehrenhoff war einer seiner besten Kunden - warum sollte er ihn ermorden?
Fazit: Virginia DOYLE (pseud. Robert Brack) setzt sich mit der beginnenden Verschiebung von der Bäckerei als Handwerkskunst zur maschinellen Fertigung am Ende des 19. Jahrhunderts auseinander. Auch eine obdachlose Kinderbande, von ihren Eltern einfach dem Schicksal überlassen, spielt eine Rolle. Es sind harte Zeiten, auch wenn sie hier weihnachtlich gemildert werden. Und am Ende alles gut wird.
Die Kinder sangen mit.
Pistoux und der Inspektor sahen sich kurz an. Sie spürten, dass sie sich jeder auf seine Art einsam fühlten. Beide wandten ihre Blicke dem Weihnachtsbaum zu. Inspektor Wanner dachte an seine verstorbene Frau und an die schöne Hedwig. Pistoux fragte sich, wann er wohl wieder auf Wanderschaft gehen konnte. Er war sich schon jetzt ziemlich sicher, dass Hamburg nicht seine letzte Station sein würde.