Buchtipp : Dennis LEHANE, Am Ende einer Welt. (Rezension)

Dennis LEHANE, Am Ende einer Welt.

USA/Florida/Mafia/Roman/

 Dennis LEHANE: Am Ende einer Welt.
Dennis LEHANE: Am Ende einer Welt.
(World gone by., 2015)
393 S., ISBN: 978-3-257-06944-0
Zürich: Diogenes, 2015
Bewertung
Bewertung: 5 Sterne

Rezension

Bei der Mafia wird man nicht entlassen.
Nach der Auslöschung der Pescatore-Familie muß Joe Coughlin die Leitung seiner Niederlassung in Tampa seinem Freund Dion Bartolo übergeben und wird dessen Consigliere. Er ist ein angesehener Bürger geworden und er wäscht das Geld der kriminellen Unternehmungen des Bartolo-Syndikats in seinen legalen Firmen und verschafft ihnen und den höherrangigen Bossen wie Meyer Lansky enorme Einnahmen. Daneben gilt sein Interesse nur seinem Sohn, den er aus all den Mafia-Verstrickungen herauszuhalten hofft. Und er will ihn soweit wie möglich absichern.
Umso gravierender ist für ihn die Nachricht, daß Killer auf ihn angesetzt seien. Eine Killerin, die im Gefängnis ihr Überleben sichern will, verrät ihm einen Namen. Aber es bleibt unklar, wer dahinter stehen könnte, denn alle Rivalen verdienen gut durch ihn. Auch sein Freun Dion und Boss des Syndikats scheint nicht mehr die Macht zu haben, ihn zu schützen. Denn es gibt hungrige Junge, die nach oben wollen, während der Alte die Konkurrenz nicht mehr unter Kontrolle hat. Und bei der Mafia wird man nicht einfach entlassen, hier hat Feuern eine andere Bedeutung...
Fazit: Auch wenn die Zeit der offenen Mafia-Gewalt vorbei ist wie die Prohibition, geht es in den Unternehmen rauher und tödlicher zu. Dennis Lehane zeichnet in der Fortsetzung von In der Nacht ein sehr präzises Bild einer harten und mitleidlosen Welt. Freundschaft und Vertrauen sind prekär, Loyalität kann tödlich enden. Und wer aus dem Schema fällt oder auch nur in Verdacht gerät, wird beseitigt. Lehane lässt mit Meyer Lansky und Lucky Luciano auch historische Figuren der Mafia auftreten. Inwieweit er jedoch tatsächlich Einblick in die Prozesse hat, bleibt offen.

Gibt es einen Weg, den ich noch nicht sehen kann? Einen Ausweg? Eine Straße, die sich neigt?
Die Stimme, die antwortete, klang matt und kalt:
Sieh ihn dir an, wie er vor dir liegt. Sieh ihn dir an. Deinen Freund. Deinen Bruder. Und jetzt stell die Frage noch einmal.
Er wollte zurückgehen - die Beseitigung der Leiche war bereits verabredet - und erstarrte. Dort, in etwa dreißig Metern Entfernung, kniete Tomas in der weichen Erde, mit offenem Mund und nassem Gesicht. Fassungslos. Gebrochen. Für ihn auf immer verloren.

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