Buchtipp : Andrea CAMILLERI, Das Ritual der Rache. (Rezension)

Andrea CAMILLERI, Das Ritual der Rache.

Montalbano/Sizilien/Krimi/

 Andrea CAMILLERI: Das Ritual der Rache.
Andrea CAMILLERI: Das Ritual der Rache. Commissario Montalbano vermisst einen guten Freund.
Commissario Montalbano 13
(Il campo del vasaio., 2008)
282 S., ISBN: 978-3-7857-2431-6
Köln: Lübbe, 2012
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Auch in Freunden kann man irren.
Im Umland von Vigàta, in einem sogenannten Töpferland, wird in einem Plastiksack eine Leiche gefunden - zerstückelt in 30 Teile. Sie zu identifizieren ist praktisch nicht möglich, andererseits war der Fundort nicht so beschaffen, sie dauerhaft zu verbergen. Sie mußte gefunden werden. Aber was war damit bezweckt?
Der Ermordete wurde mit einem Genickschuss hingerichtet, was auf einen Mafiamord schließen lässt. Als dann eine Frau auftaucht und ihren Gatten als vermisst meldet, könnte sich das Rätsel um die Identität des Toten lösen. Der Gatte war Offizier auf einem Schiff und vor etwa zwei Monaten an Bord gegangen, und seither hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Sein Vater, so stellt sich im Zuge der Ermittlungen heraus, gehörte dem Clan von Don Balduccio an und wurde in Südamerika ermordet. Der Sohn war jedoch von Don Balduccio in die Familie aufgenommen worden. Hatte er für die Mafia gearbeitet und dann Geschäfte auf eigene Rechnung gemacht?
Aber Montalbano quält noch ein anderes, halb privates Problem. Sein Vize und Freund, Mimì Augello, verhält sich seltsam und hat seiner Frau von ständigen nächtlichen Einsätzen erzählt. Diese beklagt sich bei Montalbanos Dauerfreundin Livia. Und diese erzählt Montalbano davon, der allerdings nichts darüber weiß. Er verdächtigt Mimì, eine Freundin zu haben. Denn vor seiner Hochzeit hat Mimì nichts anbrennen lassen. Aber warum erzählt er nichts davon, verhält sich so abweisend und will unbedingt alleine mit dem Fall betraut wreden?
Fazit: Ein Mord, so offensichtlich von der Mafia verübt, daß er schon wieder inszeniert wirkt. Zu vieles passt da nicht, und Camilleri führt seinen Montalbano (und seine Leserinnen und Leser) geschickt und spannend durch zahlreiche überraschende Wendungen. Und was hat sein Vize mit alledem zu tun?

Er zwang sich, seinen Wunsch zu bezähmen, alles in Trümmer zu legen, sich um jeden Preis dieser Situation zu entziehen. Er war eben so. Er war ein Mann, der vieles verstand, was andere nicht verstanden oder nicht verstehen wollten: vorübergehende Schwächen, fehlende Courage, Rüpelhaftigkeiten, Mangel an Aufmerksamkeit, Lügen, unlautere Motive und schmutzige Handlungsweisen, Dinge, die man aus Trägheit tut, aus Langeweile, aus Eigennutz und so weiter. Aber er war außerstande, Unredlichkeit und Verrat zu verstehen und zu vergeben.

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