Blood On Snow 1
(Blod på snø., 2015)
160 S., ISBN: 978-3-550-08077-7
Berlin: Ullstein, 2015
Bewertung
Rezension
Blut und Schnee.
Olav ist ein Auftragsmörder. Er arbeitet für Daniel Hoffmann, den Drogenboss von Oslo. Er nennt seine Arbeit "Expedieren". Denn eigentlich ist er ein guter Mensch, kümmert sich manchmal um die Hinterbliebenen seiner Opfer oder bewahrt Mädchen vor der Zwangsprostitution. Es ist ja nichts Persönliches.
Als er jedoch den Auftrag erhält, die Frau seines Chefs zu expedieren, gerät seine Welt durcheinander. Denn er verliebt sich in die Frau. Und er beseitigt den Liebhaber, weil er meint, damit würde die Expedierung der Frau überflüssig. Das ist etwas Persönliches, und er gerät ernsthaft in Schwierigkeiten. Er will mit ihr ein neues Leben beginnen - aber das ist nicht so einfach.
Fazit: Nach der erfolgreichen zehnbändigen Serie mit dem unangepassten Kriminalkommissar Harry Hole und einem Krimi aus der Gegenperspektive legt Jo Nesbø hier scheints den Grundstein für eine neue Serie. Das vorliegende, umfangmäßig stark geschrumpfte Werk ist sehr präzise und auf den Ich-Protagonisten Olav fokusiert. Die Nebenfiguren bleiben prototypisch und schablonenartig. Die Sprache ist knapp und oft lakonisch. Mal sehen, wie sich die Serie entwickeln wird.
Die Struktur der Kristalle und die Trockenheit des kalten Schnees sorgen dafür, dass das Hämoglobin im Blut seine tiefrote Farbe behält. Ich jedenfalls musste beim Anblick des Schnees unter ihm an die Robe eines Königs denken, Purpur und Hermelin.
[...]
Ich dachte, das Blut würde an der Oberfläche des Schnees gefrieren, doch stattdessen sog der Schnee es tief in sich auf und versteckte es, als habe er damit irgendetwas vor. Auf dem Nachhauseweg stellte ich mir vor, wie sich ein Schneemann aus der Wehe erhob, unter dessen leichenblasser Eishaut die Adern zu sehen waren.