Buchtipp : Andrea CAMILLERI/Carlo LUCARELLI, Das süße Antlitz des Todes. (Rezension)

Andrea CAMILLERI/Carlo LUCARELLI, Das süße Antlitz des Todes.

Emilia-Romagna/Krimi/

Andrea CAMILLERI/Carlo LUCARELLI: Das süße Antlitz des Todes.
Andrea CAMILLERI/Carlo LUCARELLI: Das süße Antlitz des Todes. Ein Fall für Commissario Montalbano und Grazia Negro.

(Acqua in Bocca., 2010)
109 S, ISBN: 978-3-463-40611-4
München: Kindler, 2011
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Der Briefroman reicht weit in die Literaturgeschichte zurück. In der Gegenwart wurde der Brief durch das Email abgelöst, wie zB. bei Daniel Glattauer. Als Kriminalroman trat er bisher nicht in Erscheinung. Zwar gibt es einige Krimis, in denen Zeitungsausschnitte, Untersuchungsberichte und Protokolle verwendet werden. Dennis Wheatley (1897-1977) hat mit "Murder Off Miami" 1936 diese Romanform begründet. Minette Walters verwendet diese Materialien gerne in ihren Kriminalromanen.
In dieser puren Form wie hier war das allerdings bisher im Krimi nicht üblich. Die beiden Protagonisten Grazia Negro aus Bologna und Commissario Salvo Montalbano verkehren nur schriftlich miteinander, erst am Ende des Buches kommt es zu einer Begegnung - die der Lesr aber wieder nur indirekt aus Notizen und Protokollen erfährt.
Seltsam sind die Umstände der Ermordung von Magnifico Arturo, der mit einem Goldfisch im Mund in seiner Wohnung in Bologna aufgefunden wird. Geheimnisvoll wird die Geschichte, als Garzia von ihren Vorgesetzten weitere Ermittlungen untersagt werden und Teile des Obduktionsberichts verschwinden. Arturo stammte aus Sizilien, deshalb wendet sich Garzia außerhalb des Dienstweges an Montalbano. Als noch ein Brigadiere der Carabinieri unter eigenartigen Umständen ums Leben kommt, vermutet Montalbano einen der unzähligen italienischen Geheimdienste als Drahtzieher. Um sich und Garzia zu schützen, greift er zu ungewöhnlichen Kommunikationsformen.
Fazit: die hier gewählte Form des Briefromans ist vor allem dem Umstand geschuldet, daß es für beide Autoren zeitlich nicht möglich war, gleichzeitig miteinander an dem Roman zu arbeiten. Der Briefwechsel des Romans fand so auch in der Realität statt. Allerdings erscheint diese Krimiform nicht sehr ausbaufähig, alles wird zu indirekt vermittelt, ein wirklicher Spannungsaufbau erfolgt nicht - das Ganze bleibt ein Bericht.

Bei der Leiche handelt es sich um Magnifico Arturo, geboren in Vigàta am 16.10.1960, von Beruf Spediteur. Er lag mit dem Rücken auf dem Küchenfußboden und war, abgesehen von einem Schuh, der nach derzeitigem Stand der Ermittlungen noch nicht aufgefunden werden konnte, vollständig bekleidet mit einem weißen Hemd, einer Hose und dem über den Fuß gezogenen zweiten Schuh. Letzterer ist ein Mokassin der Marke TODS, braun, Schuhgröße 42.

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