Buchtipp : Ævar Örn JÓSEPSSON, Verheißung. (Rezension)

Ævar Örn JÓSEPSSON, Verheißung.

Island/Krimi/

 Ævar Örn JÓSEPSSON: Verheißung.
Ævar Örn JÓSEPSSON: Verheißung.
(Land taekifaeranna., 2008)
413 S, ISBN: 978-3-442-74172-4
München: btb Verlag, 2012
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Island in der Krise.
Die Finanzkrise hat Island voll erwischt, Firmen und Banken gehen pleite, die Menschen werden entlassen. Der etwas linkische und unsichere Kriminalbeamte Árni bekommt eine Tochter, aber die Beziehung zu Ásta, seiner Freundin, kriselt. Katrín, Árnis Chefin, trennt sich von ihrem Ehemann.
In Island haben sich zahlreiche Polen niedergelassen, die vor allem am Bau arbeiten und auch die Krise zu spüren bekommen. So auch Marek und sein Bruder Andrzej, die nebenbei noch mit schwarzgebranntem Schnaps und geschmuggelten Zigaretten handeln. Ihnen brechen die Kunden weg. Und Marek hat eine kriminelle Vergangenheit in Polen, die ihn nun einholt.
Andrzej wird ermordet. Das Team um Kriminalhauptkommissar Stefán, Chef der Abteilung für Kapitaldelikte, - Katrín, Árni und Guðni - kommt nicht so recht weiter in dem Fall, denn sein Bruder Marek ist verschwunden. Dann jedoch wird Daníel Marteinsson, Milliardär und Spekulant, brutal ermordet. Árni war mit ihm in einer Klasse und ein Randmitglied der Clique um Daníel. Am Abend zuvor hat es noch ein Klassentreffen gegeben, bei dem Árni und andere Mitglieder der Clique anwesend waren. Daníel hat einen von ihnen, Gunnar, durch seine Spekulationen in den Ruin getrieben und ein Verhältnis mit dessen Frau gehabt. Aber auch mit den anderen Mitgliedern der Clique gab es Differenzen. Es gibt also einige Verdächtige mit guten Motiven. Aber Daníel hat vor seiner Ermordung einen Unfall gehabt und wurde von einer Gruppe Jugendlicher verprügelt. Haben diese etwas mit dem Mord zu tun?
Fazit: Die Krise lähmt nicht nur Island, sondern auch den Handlungsfortgang. Die Schwarzbrenner, die polnische Mafia und die Clique der "Expansionswikinger", die Island in diese Krise getrieben haben, bilden ein etwas zähes Gemenge. Weder die Ermittlungen noch die Handlung kommen so richtig voran. Trotz der verschiedenen Handlungsebenen bleibt der Spannungsbogen zurückhaltend.

Árni verstand überhaupt nicht, was man gegen moderne Industrie haben konnte. Sogar vernünftige Leute wie sein Bruder Elli oder Katrín waren manchmal wegen irgendwelchem Naturschutzquatsch nicht zu bremsen und fasselten sich den Mund fusselig über die unberührte Landschaft, die Weite, die Blumen, die Vögel, so als würde das tatsächlich eine Rolle spielen.
Er selbst verließ die Stadtgrenzen nur höchst selten, mit dem Rest vom Land konnte er nichts anfangen. Campingfahrten und Ferienhausaufenthalte, Beerensammeln und Besuche bei Verwandten am Arsch der Welt - all das hatte er schon als Kind entsetzlich uninteressantund ätzend gefunden.

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