Buchtipp : Arnaldur INDRIÐASON, Graue Nächte. (Rezension)

Arnaldur INDRIÐASON, Graue Nächte.

Island/Krimi/

 Arnaldur INDRIÐASON: Graue Nächte.
Arnaldur INDRIÐASON: Graue Nächte. Island-Krimi.
Flóvent & Thorson 2
(Petsamo., 2016)
432 S., ISBN: 978-3-7857-2629-7
Köln: Bastei-Lübbe, 2018
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Die Besetzung Islands durch amerikanische Truppen.
1943 gehört Island noch zu dem von den deutschen Truppen besetzten Dänemark. Um eine Annektion Islands durch die Deutschen zu verhindern, haben zuerst britische und dann amerikaniasche Truppen das Land besetzt. Denn auch in Island gibt es Anhänger des Nationalsozialismus.
Zwei Fälle beschäftigen den isländischen Kommissar Flóvent und seinen Kollegen Thorson von der amerikanischen Militärpolizei. In der Nähe einer von unteren Militärrängen frequentierten Kneipe wird ein Soldat brutal erstochen. Und am Strand wird die Leiche eines Isländer angeschwemmt - Selbstmord oder Unfall? Der erstochene Soldat war jedoch kein Militärangehöriger, sondern ein isländischer Schwuler. Möglicherweise eine Bluttat aus Eifersucht. Aber eine Frau, die zuletzt mit einem amerikanischen Sergeanten gesehen wurde, ist verschwunden. Und der Tote am Strand wurde ermordet. Knifflige Fälle für die beiden Polizisten, und niemand will wirklich Auskunft geben.
Fazit: Island zur Zeit der amerikanischen Besetzung ist ein Thema, das Arnaldur INDRIÐASON immer wieder aufgreift. Es ist wie eine Wunde in der isländischen Identität, die nicht ganz verheilen kann - obwohl die Amerikaner nun schon lange weg sind. Auch Flóvent und seinem Kollegen Thornson sind wir in Der Reisende schon begegnet. Deshalb hat man während des Lesens immer wieder ein Deja-vu-Erlebnis. Zu ähnlich sind die beiden Krimis einander in manchen Passagen, vor allem in der Schilderung der Verstrickung einzelner Isländer in den Nationalsozialismus. Auch die etwas holprige deutsche Übersetzung (Anika Wolff) erhöht nicht gerade das Lesevergnügen. Schade!

Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als es wieder in seiner Seite schmerzte. Bestimmt hatten all die Tritte ihm schon einige Rippen gebrochen. Er hörte ein Fluchen, dann schnitt jemand die Fesseln um seine Hände durch. Im selben Moment wurden seine Füße losgelassen, und er stürzte mit dem Kopf voran in die Spalte. Er prallte an die Wände, verfing sich im Gesträuch, das aus der Lava wuchs, knallte auf einen Vor sprung und schlug kurz darauf auf den Boden auf. Alles wurde schwarz.

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