Buchtipp : Viktor Arnar INGÓLFSSON, Das Rätsel von Flatey. (Rezension)

Viktor Arnar INGÓLFSSON, Das Rätsel von Flatey.

Island/Krimi/

 Viktor Arnar INGÓLFSSON: Das Rätsel von Flatey.
Viktor Arnar INGÓLFSSON: Das Rätsel von Flatey.
(Flateyjargáta., 2002)
349 S., ISBN: 3-404-92186-0
Bergisch-Gladbach: Bastei-Lübbe TB, 2005
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Island im Juni 1960: das Leben verläuft noch ursprünglich und beschaulich. Auf der kleinen Insel Flatey im Breiðafjord leben noch rund 60 Personen, es gibt eine Volksschule und ein Mal in der Woche legt das Postschiff auf seiner Strecke Stykkishólmur - Brjánslækur hier an. Das Leben ist hart und wenig abwechslungsreich. Die Landflucht hat bereits eingesetzt, viele Inseln sind unbewohnt, und die Jüngeren zieht es nach Reykjavik.
Mit der Beschaulichkeit ist es vorbei, als auf einer der unbewohnten Inseln eine fast völlig verweste Leiche gefunden wird.
Der Bevollmächtigte des Bezirkamtmanns von Patreksfjöður, Kjartan, wird zur Untersuchung und Unterstützung des Gemeindevorstehers von Flatey, Grímur, entsandt. Schon bald zeigt sich, daß es sich bei dem Toten nicht einen Bewohner aus der näheren Umgebung handeln kann, und so wird die Leiche nach Reykjavik zur weiteren Untersuchung gebracht.
Als der Tote schließlich als der bekannte dänische Handschriften- und Sagaforscher Gaston Lund identifiziert wird, verstärkt die Kriminalpolizei in Reykjavik ihre Nachforschungen. Lund hatte sich in Island durch seine Opposition gegen die Rückgabe der alten Handschriften von Dänemark nach Island nicht nur Freunde gemacht. Unter diesen Handschriften war auch das berühmte Flateyjarbók, die wohl schönste und größte isländische Pergamenthandschrift des Mittelalters.
Die winzige Bibliothek von Flatey bewahrte einen Faksimiledruck der Handschrift auf, dem ein Rätsel beigefügt war. Es war nur in der Bibliothek erlaubt, zu versuchen, das Rätsel zu lösen. Auch Lund hatte sich daran versucht, und es möglicherweise auch gelöst, was bis dahin noch nicht gelungen war. Stand sein Tod damit im Zusammenhang?
Als es dann einen weiteren Toten gibt, entsendet die Kriminalpolizei von Reykjavik zwei Kriminalbeamte auf die Insel.
Fazit: Das Buch fließt gemächlich dahin, im Mittelpunkt steht weniger eine Krimihandlung als eine Abhandlung über das Leben der Bewohner dieser etwas einsamen Insel in den 1960er-Jahren. Darin liegt auch seine Stärke.

Bevor sie die Bibliothek verließen, legten sie die Blätter des Flatey-Rätsels zurück in die Munksgaard-Ausgabe. Ænigma Flateyensis sollte weietrhin ein ungelöstes Rätsel bleiben. Die tragischen Ereignisse, die sie bei der Lösung erlebt hatten, sollten nicht mit diesem alten Rätsel in Verbindung gebracht werden.

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