Buchtipp : Gert NYGÅRDSHAUG, Der Fliegenfischer. (Rezension)

Gert NYGÅRDSHAUG, Der Fliegenfischer.

Norwegen/Krimi/

 Gert NYGÅRDSHAUG: Der Fliegenfischer.
Gert NYGÅRDSHAUG: Der Fliegenfischer.
(Jegerdukken., 1987)
252 S, ISBN: 978-3-492-05218-4
München: Piper, 2008
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Fliegenfischen und die Erforschung altnordischer Symbole, ein Restaurantbesitzer und Weinkenner.
Fredric Drum, Mitbesitzer des einzigen Sternelokals in Oslo, hat sich als Enträtsler altnordischer Symbole und Schriftzeichen einen Namen gemacht. Und er hat eine enge Beziehung zu den Inuit in Grönland. Bei einem Unfall auf einer Fähre gerät eine geheimnisvolle Puppe in seine Hände, die an eine grönländische Kindermumie erinnert.
Nicht viel später wird ihm die Puppe gestohlen und ein Mordanschlag auf ihn verübt. Seine Neugierde ist geweckt, aber er kommt zu keinen Erkenntnissen. So verbringt er, wie geplant, seinen Urlaub mit seinem Freund, dem englischen Archäologen Stephen, in einer seenreichen, etwas abgelegenen Gegend Norwegens. Die Beiden wollen dort Fliegenfischen. Außerdem wurden dort zwei etwa 2000 Jahre alte Moorleichen entdeckt, und Fredric soll die Zeichen auf den Grabbeigaben entziffern.
Aber auch hier werden Anschläge auf sein Leben unternommen. Und so keimt in ihm der Verdacht, daß zwischen den Moorleichen, der Puppe und ihm ein Zusammenhang bestehen muß.
Fliegenfischen, die Erforschung altnordischer Zeichen und der Konsum erlesener Weine werden ausführlich beschrieben, auch die beeindruckend schöne Landschaft dieses Tals in Norwegen kommt nicht zu kurz. Ansonsten gibt es Andeutungen zu Fredrics früheren Abenteuern, die wohl in früheren Büchern stattgefunden haben. Durch diese Andeutungen und nicht weiter ausgeführte Gedankengänge wird versucht, Spannung zu erzeugen. Aber das wirkt unbeholfen, und der Spannungsbogen ist mäßig. Ab Seite 200 kennt man den Übeltäter, die folgenden 50 Seiten dienen der Erläuterung der Hintergründe.
Fazit: da sollte wohl aus der Mischung von Forschung, Fliegenfischen, Weinen und grönländischen Amuletten ein ungewöhlicher Kriminalroman entstehen. Herausgekommen ist leider ein recht bemühtes, unklares und mit endlosen Beschreibungen langweilendes Buch, das sich nicht über den Durchschnitt erhebt.

Das war's, Fredric Drum. Mürrisch stapfte er zurück zum Hotel. Er hatte keinerlei Zweifel, dass die entkommene Person böseste Absichten gehegt hatte. Er schüttelte den Kopf. Warum musste das schon wieder so kommen? Dass er, Fredric Drum, sich ständig als Zielscheibe in einem Gelände bewegte, wo normalerweise nie ein Schuss fiel. Konnte es ihm nicht einmal vergönnt sein, etwas Aufregendes zu erleben, ohne dass man ihm nach dem Leben trachtete? Was war da an seiner Person, das ihn immer wieder plötzlich zum Mittelpunkt der makabersten Spiele werden ließ? Wein, das Deuten von Ursprachen, und jetzt Fliegenfischen. Hatte der Himmel selbst eine Art von Verbot gegen eine solche Kombination erlassen? Waren seine Interessen eine alchemistische Mixtur, die das Böse höchstpersönlich heraufbeschwor? Es kam ihm fast so vor.

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