Buchtipp : Martin KAULE, Ostseeküste 1933 - 1945. (Rezension)

Martin KAULE, Ostseeküste 1933 - 1945.

Mecklenburg-Vorpommern/Reiseführer spezial/

 Martin KAULE: Ostseeküste 1933 - 1945.
Martin KAULE: Ostseeküste 1933 - 1945. Der historische Reiseführer.
123 S, ISBN: 978-3-86153-521-8
Berlin: Ch. Links Verlag, 2009
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Martin Kaule geht in diesem schmalen Band den Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern nach. Während der NS-Zeit wurden hier zahlreiche zivile, vor allem aber militärische Anlagen errichtet.
Kiel war der wichtigste Reichskriegshafen der deutschen Osteseeküste. Lübeck, ein bedeutender Marine- und Rüstungsstandort, spielte als "Denkmal norddeutscher Baukultur" eine wichtige Rolle in der Ideologie der Nationalsozialisten. Wismar war aufgrund des Marinestützpunktes, der Triebwagen- und Waggonfabrik und der Flugzeugwerft Dornier ein wichtiger Rüstungsstandort. Rostock verdankte den Heinkel-Flugzeugwerken und der Neptun-Werft den Aufstieg zur industriellen Großstadt.
Die spontan bekanntesten Hinterlassenschaften aber sind wohl die Heeresversuchsanstalt Peenemünde-Ost auf Usedom - technischer Direktor war von 1937-1945 Wernher von Braun; und das KdF-Seebad Prora auf Rügen - ein 4,5 Kilometer langer, in Beton gegossener Alptraum nationalsozialistischer Urlaubs- und Freizeitvorstellung.
Kaule beschreibt knapp, aber informativ ausreichend Geschichte und Zweck der jeweiligen Anlage und ihren heutigen Zustand, Verwendung oder Beschaffenheit. Außerdem gibt es Exkurse zu historisch interessanten Personen (zB. Wernher von Braun, Wilhelm Gustloff) oder Einrichtungen (zB. Deutsche Arbeitsfront, Kraft durch Freude).
Fazit: Eine Fundgrube für historisch Interessierte, die in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern den baulichen Spuren des NS-Regimes nachgehen wollen.

In der dünn besiedelten Region entlang der Boddenküste und am Stettiner Haff gab es einige Rüstungsbetriebe, die aber vom Umfang her nicht mit anderen Produktionsstandorten an der Ostseeküste mithalten konnten. Während Greifswald von Bombardements verschont blieb, wurde Anklam zunächst durch Bombenangriffe und dann durch die letzten Gefechte mit der Roten Armee zu großen Teilen zerstört.

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