Buchtipp : Melinda HUNT/Joel STERNFELD, Hart Island. (Rezension)

Melinda HUNT/Joel STERNFELD, Hart Island.

Fotografen/Joel Sternfeld/Dokumentarfotografie/Bildband/

Melinda HUNT/Joel STERNFELD: Hart Island.
Melinda HUNT/Joel STERNFELD: Hart Island.
119 S., ISBN: 3-931141-90-X
Göttingen: Steidl, 1998
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Hart Island, eine Insel vor New York, dient der Stadt New York als Friedhof für die Verlorenen der Gesellschaft: die unbekannten Toten, die Toten ohne Anhang, die Toten, für deren Begräbnis niemand zahlen will oder kann. Seit 1869 ist die Insel ein "potter's field", ein Platz, um die Fremden außerhalb der Stadt zu begraben. Es ist bereits die siebente derartige Einrichtung in New York. Alle waren immer knapp außerhalb der Stadtgrenze. Mit dem Wachsen der Stadt wurden neue Plätze angelegt, die vorherigen wurden zu Parks.
Die Toten werden für 25 Jahre in Massengräbern beigesetzt, mittlerweile nach einem Katastersystem, damit man die Leiche wiederfinden kann, sollte Bedarf entstehen. Nach Ablauf der 25 Jahre wird allerdings der Bereich eingeebnet, so daß keine Spuren von diesen Menschen zurückbleiben. Die Insel ist nicht öffentlich zugänglich, da sie der Gefängsnisverwaltung der Stadt New York untersteht und Häftlinge für die Begräbnisse eingesetzt werden.
Melinda Hunt, eine kanadisch-amerikanische Performance-Künstlerin, hat gemeinsam mit dem amerikanischen Fotografen Joel Sternfeld die Insel über zwei Jahre hinweg ein bis zwei Mal im Monat besucht. In ihrem Text geht sie auf die wechselvolle Geschichte und Gegenwart der Insel ein, die kaum einem New Yorker bekannt ist. Joel Sternfeld fängt in seinen Bilder die Atmosphäre der Verlassenheit und Endgültigkeit sehr bewegend ein.
Die rund 50 Fotografien sind in Farbe auf matt glänzendem Papier in guter Qualität gedruckt. Die beschreibende Bildunterschrift vermerkt auch Aufnahmemonat und -jahr. Die Seiten sind nummeriert.
Fazit: Ein berührendes Dokument der letzten Ruhestätte all jener, die aus der Gesellschaft herausgefallen sind und um die vermutlich niemand trauert.

"But one thing I've learned from Hart Island is that I don't want to die nobody with nothing or no one to care about me. Hart Island is the best rehabilitation I've ever had and something I'll never forget. I guess it's the lonliest place in the world and I pray and will always pray for the lonely and lost souls of Hart Island." [Derrick Sutton, Häftling auf Hart Island]

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