Buchtipp : Jón Kalman STEFÁNSSON, Das Knistern in den Sternen. (Rezension)

Jón Kalman STEFÁNSSON, Das Knistern in den Sternen.

Island/Roman/

 Jón Kalman STEFÁNSSON: Das Knistern in den Sternen.
Jón Kalman STEFÁNSSON: Das Knistern in den Sternen.
(Snarkð i stjörnunum., 2003)
237 S., ISBN: 978-3-15-020169-5
Stuttgart: Reclam, 2005
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Das Schicksal und Leben von vier Generationen umfasst der Roman, dargestellt in unterschiedlicher Breite. Am umfangreichsten - und auch inhaltlich gelungendsten - ist die Schilderung der Urgroßeltern und insbesondere des Urgroßvaters: geschickt im Umgang mit Menschen bringt er es immer wieder zu Vermögen, das er in Saufgelagen bei riskanten Unternehmungen immer wieder verliert, verspielt, verwettet. Immer sucht er seinen Platz im Leben, zieht sogar auf einen einsamen Bauernhof, um das Leben zu spüren. Aber er kann ihn nicht finden und scheitert auch hier.
Die Großeltern bleiben blaß und haben nur wenig Raum. Die Eltern, vor allem die Jugend des Vaters und das Kennenlernen der Mutter, werden umfassender porträtiert. Aber die Mutter stirbt früh, und der schweigsame Vater kann dem Jungen nicht erklären, wieso plötzlich eine Stiefmutter im Haus ist - und er scheint es selbst nicht zu wissen.
Der Junge flüchtet in eine Traumwelt, seine Zinnsoldaten werden lebendig und geben ihm Schutz. Dieser Teil aus der Perspektive des Jungen verliert sich etwas.
Fazit: ein sehr einfühlsamer Roman, in dem der Erzähler versucht, seine Kindheit und Jugend zu verstehen und sich selbst begreifbar zu machen. Sehr interessant der historische Hintergrund bei den Urgroßeltern und Eltern - eine Geschichte isländischen Lebens im 19. und 20. Jahrhundert.

"So muß das Leben sein", sagt Urgroßvater, "man geht spazieren, sieht zu, wie die aufziehende Dämmerung den Himmel färbt, und zu Hause warten Frau und drei Kinder. Wer mehr vom Leben will, ist ein bedauerlicher Tropf, arm im Herzen."

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