Buchtipp : Gunnar STAALESEN, Im Dunkeln sind alle Wölfe grau. (Rezension)

Gunnar STAALESEN, Im Dunkeln sind alle Wölfe grau.

Norwegen/Bergen/Krimi/

 Gunnar STAALESEN: Im Dunkeln sind alle Wölfe grau.
Gunnar STAALESEN: Im Dunkeln sind alle Wölfe grau.
Varg Veum 5
(I mrøket er alle ulver grå., 1983)
317 S., ISBN: 3-442-44925-1
München: Goldmann, 2001
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Die Zeit heilt keine Wunden.
In den 1950er-Jahren kommt es in einer Farbenfabrik in Bergen zu einer Explosion, 15 Menschen sterben. Angeblich hat der Vorarbeiter die Geschäftsleitung über ein mögliches Gas-Leck informiert, doch der Eigentümer, inzwischen ein reicher Reeder, bestreitet das. Und der Vorarbeiter ist auch tot. So wird ihm irgendwie die Schuld zugeschoben. Seine Frau und seine Tochter leiden immer noch darunter.
Der pensionierte Kriminalbeamte Hjalmar Nymark untersucht den Brand noch immer. Er meint, irgendetwas sei da faul gewesen - aber es gibt keine Beweise. In der Fabrik arbeitete auch ein verurteilter Kollaborateur aus der Zeit der deuitschen Besetzung Norwegens. Nymark vermutet, daß es sich dabei um den "Giftratte" genannten Mann handelt, der im Krieg zahlreiche Widerstandkämpfer verraten oder ermordet hat. Aber auch hier fehlen die Beweise.
Hjalmar Nymark informiert den Privatdetektiv Varg Veum von seinem Verdacht - und wird am nächsten Tag bei einem Unfall mit Fahrerflucht schwer verletzt. Die Untersuchungen der Polizei laufen ins Leere. Hat Giftratte wieder zugeschlagen?
Fazit: Die deutsche Besatzungszeit ist für die Norweger auch 40 Jahre später noch eine offene Wunde - ähnlich wie für die Bewohner der Kanalinseln. Gunnar STAALESEN müht sich redlich, die Geschichte aufzudröseln und zu einem Kriminalfall zu formen. Aber der über 40 Jahre alte Krimi ist einfach zu behäbig, plätschert dahin. Ein Spannungsbogen ist praktisch nicht vorhanden. Interessanter sind die Schilderungen der verfallenden norwegischen Gesellschaft und des nur schlecht funktionierenden Sozial- und Gesundheitssystems in einem der reichsten Länder der Welt.

Menschen wie Stauer-Johan, »Brandstelle«, Riesen-Olsen und ihresgleichen, die konnten eine Flasche Bier oder zwei klauen, und wenn sie die Tat wiederholten, setzte man sie hinter Schloss und Riegel. Menschen wie Hagbart Helle konnten Fabriken stilllegen, konnten wirtschaftliche Transaktionen tätigen, die normale Menschen als Schwindel bezeichnen würden, wenn sie sie überhaupt verstanden, oder den größten Teil ihres Einkommens unter zahllosen Pseudonymen in unsichtbaren Investitionen anlegen, in unzähligen Scheinfirmen über die ganze Welt verstreut, und ihr Leben in der Sonne leben, vor flackernden Kaminfeuern, fern vom Lärm und Krach der Maschinen, jenseits aller Sorgen.

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