Buchtipp : John Le CARRÉ, Der Spion, der aus der Kälte kam. (Rezension)

John Le CARRÉ, Der Spion, der aus der Kälte kam.

Schattenwelten/DDR/Spionageroman/

 John Le CARRÉ: Der Spion, der aus der Kälte kam.
John Le CARRÉ: Der Spion, der aus der Kälte kam.
George Smiley 3
(The spy who came in from the cold., 1963)
383 Seiten, ISBN: 9783548290034
Berlin: Ullstein, 2017
Bewertung
Bewertung: 5 Sterne

Rezension

Wenn es draußen zu kalt wird.
Alec Leamas ist Leiter der DDR-Sektion des Britischen Geheimdienstes. Nun aber scheint es, als wäre das Netz aufgeflogen. Immer mehr Agenten werden enttarnt und erschossen. Als auch Karl Riemeck, der hochbrisantes Material aus dem Inneren der DDR-Führung lieferte, bei seinem Fluchtversuch am Checkpoint erschossen wird, wird Leamas nach London zurückbeordert - aus der Kälte geholt, wie es sein Chef formuliert.
Doch in London erwartet ihn ein heißer Einsatz. Er soll einen abgeschobenen, frustrierten Agenten mimen, der schließlich auf die schiefe Bahn gerät - und damit die Aufmerksamkeit der DDR-Spionage auf sich ziehen. Leamas spielt den Überläufer und füttert die Gegenseite mit Informationen, die Hans-Dieter Mundt als Doppelagenten in britischem Dienst erscheinen lassen sollen. Mundt ist Chef der DDR-Gegenspionage und wohl für die Zerstörung des Agentennetzes verantwortlich. Der Hebel ist Josef Fiedler, Mundts Stellvertreter und erbitterter Gegner.
Zu spät erkennt Leamas, daß auch er nur Werkzeug in einer viel komplexeren Operation war. Und draußen ist es verdammt kalt.
Fazit: Der in zahlreichen Auflagen erschienene Roman begründete den Weltruhm von John Le CARRÉ, der während des Kalten Krieges auch kurzfristig für den britischen Geheimdienst arbeitete. Und er zeigt schonungslos, daß hier nicht here Weltanschauungen gegeneinander antreten. Und es nur darum geht, wer am Ende die Oberhand behält:
«Bei uns ist es gerechtfertigt», fuhr Fiedler fort. «Ich würde mit eigenen Händen eine Bombe in ein Lokal legen, wenn uns das auf unserem Weg voranbringen würde. Nachher würde ich die Bilanz ziehen: so viele Frauen, so viele Kinder - aber auch soundso viel auf unserem Wege weiter.»
Es ist der ewige Kampf zwischen Moral und Notwendigkeit, zwischen Idealen und Pragmatismus, der hier verhandelt wird. Viel mehr als nur ein gewöhnlicher Spionageroman!

Ziemlich nahe hörte er Smiley rufen:' «Das Mädchen, wo ist das Mädchen?»
[Leamas] hielt die Hand über die Augen und sah an der Mauer hinunter. Schließlich entdeckte er sie. Sie lag reglos auf dem Pflaster.
Einen Augenblick zögerte er. Dann kletterte er die Sprossen langsam wieder hinunter, bis er neben ihr stand. Sie war tot. Ihr Gesicht war zur Seite gedreht, das schwarze Haar fiel darüber, als wolle es sie gegen den Regen schützen.
Sie schienen zu zögern, bevor sie wieder schossen.

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