Buchtipp : Peter GEBHARD, Bulli Abenteuer Island. (Rezension)

Peter GEBHARD, Bulli Abenteuer Island.

Island/Reisebericht/

 Peter GEBHARD: Bulli Abenteuer Island.
Peter GEBHARD: Bulli Abenteuer Island. Mit 44 PS über die Insel aus Feuer und Eis.
192 Seiten, ISBN: 978-3-95416-268-0
München: Frederking & Thaler, 2018
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Island abseits der Touristenrouten.
In sechs Etappen umrundet Peter GEBHARD mit seinem Assistenten Daniel Fort rund fünf Monate Island. Allerdings nach Möglichkeit nicht auf der Ringstraße, sondern auf Seitenwegen, die zu meist einsamen Gehöften führen. Es werden zwar immer weniger, aber es gibt noch Menschen, die auf den Höfen ihrer Eltern oder Großeltern weitab der Ansiedlungen Landwirtschaft betreiben. Ein auch mit modernen Mitteln hartes Dasein, in dem sie Erfüllung finden.
Gebhard beschreibt die zahlreichen Begegnungen mit diesen Menschen, die die Seite Islands repräsentieren, mit der man als Durchschnittstourist nicht in Kontakt kommt. Dessen "Begegnungen" sind überwiegend solche mit Saisonarbeitern aus Osteuropa in den Hotels und Restaurants. Er lässt auch teilhaben an der Herausforderung, die die Fahrt mit einem 1974 in Brasilien gebauten VW-Bus über die Schotterpisten, durch Regen und Schnee (auch im Sommer!) mit sich bringt. Keine modernen Halogenscheinwerfer, keine Heizung, alles mechanisch. Unklar bleibt nur, ob er jetzt "Bulli" oder "Erwin" heißt.
Aber er lässt uns auch teilhaben an den überwältigenden Gefühlen, mitten im Nirgendwo in der hellen Sommernacht um drei Uhr Früh vor dem Zelt zu sitzen - und nichts zu hören außer dem Wind…
Im Zentrum des Buches, das man genauso gut Bildband nennen könnte, stehen die Bilder. Beeindruckende Aufnahmen weiter, meist menschenleerer Natur, oft mittels Drohnen von oben. Der Bulli im Bild lässt die Dimensionen erahnen.
Fazit: Peter GEBHARD, der seit 30 Jahren immer wieder Island bereist, legt hier eine bildgewaltige Homage an das Land vor, dem er verfallen ist. Und er weist auch auf das fragile Gleichgewicht hin, in dem sich eine faszinierende, teilweise einzigartige Naturlandschaft gegen wirtschaftliche Interessen verteidigt werden muß. Und auch die enorm angwachsenen Touristenströme, wo das Interesse nicht mehr dem Land, sondern dem Selfie gilt, bedrohen diese Einzigartigkeit.

Gerade im Herbst, als die Tage spürbar kürzer, stürmischer und regnerischer wurden, galt es das kostbare Licht zu nutzen. Mitte Oktober muss-ten wir aufgrund der frühen Dämmerung mein rotes Hilleberg-Zelt manchmal schon kurz nach 18 Uhr aufbauen. Als Entschädigung gab's Polarlichter, den ersten Schnee, den Schafabtrieb ... Doch nichts ist schöner, als in einer hellen Sommernacht irgendwann morgens um zwei oder drei Uhr zu Fuß in den Bergen oder mit dem Bulli unterwegs zu sein - das sind für mich die magischen Momente der großen Freiheit im Norden!

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