Buchtipp : David BALDACCI, Doppelspiel. (Rezension)

David BALDACCI, Doppelspiel.

USA/Frankreich/England/Thriller/

 David BALDACCI: Doppelspiel.
David BALDACCI: Doppelspiel.
(Deliver us from evil., 2010)
526 S., ISBN: 978-3-404-16842-2
Bergisch-Gladbach: Bastei-Lübbe TB, 2013
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Die Monster unter uns.
Agent Shaw, Mitglied einer geheimen internationalen Polizeitruppe, soll Evan Walker, einen kanadischen Geschäftsmann, unschädlich machen. Denn dieser plant, islamischen Terroristen Plutonium aus alten Sowjet-Beständen zu verkaufen. Denn Walker ist, was Shaw nicht weiß, in Wirklichkeit Fedir Kuchin, ein Ukrainer. Er war als KGB-Schlächter für seine Grausamkeit bekannt und setzte sich nach dem Fall der Sowjetunion nach Kanada ab.
Aber es gibt noch eine andere Gruppe, die hinter Kuchin her ist. Ihre in England beheimateten Mitglieder habe es sich zur Aufgabe gemacht, noch lebende Monster aus der Nazi-Zeit ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Und diesmal ist Kuchin, ein etwas jüngeres Monster, ihr Ziel. Als Kuchin/Wallner in der Provence Urlaub macht, wollen beide Gruppen zuschlagen - und kommen einander natürlich in die Quere.
David Baldacci verhandelt hier das schwierige Thema der Selbstjustiz: Ist es ethisch zu rechtfertigen, Menschen zu töten, auch wenn sie Anderen unsägliches Leid zugefügt haben? Darf man gleichzeitig Richter und Vollstrecker sein, auch wenn die Monster das absolut Böse verkörpern? Oder haben alle Menschen Anspruch auf ein ordentliches Verfahren - bei dem wiederum die Gefahr besteht, daß sie trotz aller Beweise freikommen? Die Entnazifizierungsprozesse der Nachkriegszeit haben in Österreich und teilweise auch in Deutschland gezeigt, daß die Täter ihrer Strafe entgehen können.
Fazit: David Baldacci verhandelt ein schwieriges Thema, aber letztendlich weicht er der Antwort aus, indem er die Protagonisten in eine Situation manövriert, in der es nur noch um Selbstverteidigung geht - er oder wir. Von den fast üblichen logischen Löchern in der Handlung und der Überbetonung technischer Überwachungsmöglichkeiten abgesehen ist dem Autor hier ein moralisch anspruchsvoller und beklemmender Thriller gelungen. Man kann die Bedrohung durch Kuchin/Walker, das absolut Böse, fast auf jeder Seite spüren und sich ihr, als ja Unbeteiligter, kaum entziehen.

Er war nicht unsensibel, was Gewalt betraf; er respektierte sie. Er setzte sie nicht willkürlich ein. Doch wenn er sie einsetzte, dann konnte er nicht behaupten, dass er das nicht auch genoss. Aber machte ihn das zu einem bösen Menschen ? Vielleicht. Würde seine Mutter ihn als böse betrachten? Mit Sicherheit nicht. Er hatte für sein Land getötet, für seine Mutter und schlicht um zu überleben. Wenn ihn jemand schlug, dann schlug er zurück. Eine gerechtere Regel gab es nicht. Er war, wer er war. Und er war sich selbst stets treu geblieben, während andere Menschen ständig eine Maske trugen und ihr wahres Ich hinter einer Mauer von Lügen verbargen. Sie lächelten ihre Freunde an, nur um ihnen dann ein Messer in den Rücken zu rammen. Und wenn man das mit in Betracht zog, wer war dann wirklich der Böse ?
Der Löwe brüllte, bevor er angriff, während die Schlange sich lautlos an ihr Opfer schlängelte, um dann die Zähne in das überraschte Fleisch zu schlagen.
Und ich bin ein Löwe ... Oder zumindest war ich das einmal.

weitere Bücher zu
USA
Frankreich
England
Thriller
Bücher von David BALDACCI

Top