Buchtipp : Jo NESBØ, Schneemann. (Rezension)

Jo NESBØ, Schneemann.

Harry Hole/Norwegen/Krimi/

 Jo NESBØ: Schneemann.
Jo NESBØ: Schneemann.
Harry Hole 7
(Snømannen., 2007)
488 S, ISBN: 978-3-550-08757-8
Berlin: Ullstein, 2008
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Wenn der erste Schnee fällt, bringt der Schneemann den Tod.
Eine Frau verschwindet spurlos, mitten in der Nacht. Nur ihr Schal bleibt zurück, gewickelt um den Hals eines Schneemanns. Zwar scheint es sich nur um einen Vermisstenfall zu handeln, aber Harry Hole ahnt, daß er einen neuen Fall hat. Denn er hat einen geheimnisvollen Brief bekommen, Absender: der Schneemann. Und eine neue Kollegin: Katrine Bratt, die vier Jahre bei der Sitte in Bergen gearbeitet hat und sich nach Oslo versetzen ließ.
Bald darauf verschwindet eine weitere Frau. Doch hier findet sich eine Spur - ihr Kopf auf einem Schneemann. Harry ist sich sicher, es mit einem Serienmörder zu tun zu haben, und er sucht nach Gemeinsamkeiten. Er findet junge Frauen mit Kind - und einige weitere Verschwundene über die Jahre hinweg. Einige von ihnen waren bei einem Arzt namens Idar Vetlesen, der früher gemeinsam mit Mathias, dem Lebenspartner von Harrys früherer Freundin Rakel, in einer Privatklinik gearbeitet hatte, die Pleite ging. Idar ist eigentlich Schönheitschirurg, die Patienten aber waren die Kinder. Denn er ist auch Spezialist für Sklerodermie, einer unheilbaren Erbkrabkheit, die zu einer Bindegewebsverhärtung führt und oft tödlich ist. Er will Harry über seine Patienten informieren, wird aber überraschend tot aufgefunden - allem Anschein nach Selbstmord. War er der Schneemann?
Aber dann taucht ein weiterer Verdächtiger auf. Der Moderator einer Fernsehshow hatte mit den Frauen sexuellen Kontakt...
Fazit: Der 7. Fall um den Osloer Kriminalhauptkommissar Harry Hole enthält zahlreiche Ingredienzien der früheren Bücher: Alkoholismus, Beziehungsprobleme, die ausweglose Liebe zu Rakel. Aber Harry wird etwas disziplinierter, er gewinnt langsam die Anerkennung seines neuen Chefs, Gunnar Hagen. Jo Nesbø hat einen vielschichtigen Kriminalroman vorgelegt, dessen Spannungsbogen bis zum Ende hält, auch wenn man den Täter kennt. Ausgewogen ist auch das Verhältnis zwischen den privaten Problemen der Protagonisten und dem Verlauf der Geschichte. Inwieweit die psychologische Erklärung für das Handeln und die Motive des Täters plausibel sind, kann hier nicht beurteilt werden. Und Psychologie ist keine exakte Wissenschaft. Aber der Suchtfaktor Harry Hole nimmt zu.

Harry wurde nach vorn gerissen und verlor das Gleichgewicht. Verzweifelt versuchte er sich festzuhalten, aber Mathias war zu schwer und Harry nur noch ein geschrumpfter Riese, dem es an Blut und Fleisch fehlte. Der Polizist brüllte, als er über das Stahlgeländer gezogen und durch das Fenster in den Abgrund gezerrt wurde. Ein Bild erschien vor Harrys Augen, als er die linke Hand über den Kopf nach hinten schwang: ein Stuhlbein und er selbst ganz allein in einem schmutzigen Zimmer ohne Fenster in Cabrini Green in Chicago. Er hörte das Klicken von Metall auf Metall. Dann flog er im freien Fall durch die Nacht. Der Handel war abgeschlossen.

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