Buchtipp : Nick STONE, Todesritual. (Rezension)

Nick STONE, Todesritual.

Cuba/Thriller/

 Nick STONE: Todesritual.
Nick STONE: Todesritual.
(Voodoo Eyes., 2011)
390 S, ISBN: 9783641076665
München: Goldmann TB-Verlag, 2012
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Ein Amerikaner in Cuba.
Max Mingus ist ein Expolizist. Und er war nicht der gute Cop. Unter Eldon Burns arbeitete er in einer Spezialeinheit, die wenig von Vorschriften und Verfahrensregeln hielt und für die Politik die Dinge erledigte: "Mach's passend", war die Devise. Doch nach einigen Jahren hatte Max genug von diesem Leben und quitierte den Dienst. Er saß wegen Mordes sieben Jahre im Gefängnis. Und obwohl seine Beziehung zu Eldon, der wie ein Ersatzvater zu ihm war, zerbrochen ist, hielt dieser doch seine schützende Hand über Max.
Und nun lag Eldon tot in seinem aufgegebenen Boxstudio, ermordet. Möglicherweise ein Ritualmord.
Sein Freund Joe Liston bittet Max um Unterstützung bei der Aufklärung. Denn auch er hatte für Eldon gearbeitet, aber dabei immer irgendwie sauber geblieben. Nun steht er sieben Monate vor seiner Pensionierung und will den Fall aufklären, weil bei der Polizei niemand an der Wahrheit interessiert scheint.
Bald gibt es eine Verdächtige: Vanetta Brown, Aktivistin der "Black-Panther-Bewegung" und war bei einer Gruppe "Schwarze Jakobiner" engagiert, die versuchte, Schwarze aus dem Drogenszene herauszuholhen. Bei einer Razzia, an der Eldon Burns leitend beteiligt war, wurden ihr Mann und ihre Tochter erschossen und sie beschuldigt, einen Polizisten erschossen zu haben. Vanetta floh nach Cuba, wo sie Asyl erhielt und ein Schützling von Fidel Castro wurde. In der Spezialperiode überwarf sie sich mit ihm, weil sie Unterstützung von der Geheimgesellschaft Abakuá annahm, der Castro ablehnend gegenüberstand, weil sie sein Regime unterwandert hatte.
Die Spuren zeigen nach Cuba, und die Chefin der lokalen Abteilung des Heimatschutzministeriums zwingt Max, dorthin zu fahren und Vanetta zu finden. Und es wird ihm gelingen.
Fazit: Das Cubabild, das Nick Stone zeichnet, ist eher ungenau, unwirklich und unwahrscheinlich. Hier wird zunächst das amerikanische Publikum bedient, seine Vorurteile verstärkt. Manchmal hat man den Eindruck, Stone wäre selbst niemals in Cuba gewesen. Doch er ist ein englischer Autor, und so scheut er weder vor einer Kritik an Miami noch vor einem differenzierten Cubabild zurück, wenn auch gut verpackt. Und am Ende ist es dann doch wieder der Kampf einiger tapferer Aufrechter gegen die Bösen, während das System dahinter, sowohl in den USA als auch in Cuba, weitgehend ausgeklammert bleibt. Aber dennoch kein banaler Thriller und durchaus lohnenswert zu lesen.

Sobald die Touristen weg waren, legten die Kleinen ihre Einnahmen zusammen und teilten sie untereinander auf, während sie auf den nächsten Bus warteten. Max und Benny kamen an einer Gruppe vorbei, die im Kreis sitzend einen Stapel Münzen unter sich aufteilte. Eine für dich, eine für mich. Alle gleich. Keine Streitereien, keine Klagen. Staatssozialismus leicht gemacht. Staatssozialismus ohne die Politik. Was würde aus ihnen werden, fragte sich Max, wenn das Regime ausstarb oder sich veränderte oder gestürzt wurde? Würden sie an diesen egalitären Prinzipien festhalten, oder würden sie lernen, die anderen auf der lebenslangen Jagd nach den flüchtigen Moneten über den Haufen zu rennen? Er kannte die Antwort. Es war überall dieselbe.

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