Buchtipp : Arnaldur INDRIÐASON, Frostnacht. (Rezension)

Arnaldur INDRIÐASON, Frostnacht.

Island/Krimi/

 Arnaldur INDRIÐASON: Frostnacht.
Arnaldur INDRIÐASON: Frostnacht.
Kommissar Erlendur 7
(Vetrarborgin., 2005)
395 S, ISBN: 978-3-404-15980-2
Bergisch-Gladbach: Bastei-Lübbe TB, 2009
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Der Autor greift hier durchaus brisante Themen auf, die nicht ins offizielle Islandbild passen: Zuwanderung, Fremdenhass, Drogen und soziale Vernachlässigung von Jugendlichen.
Ein etwa zehnjähriger Junge wird in der Nähe seines Wohnblocks erstochen aufgefunden. Er war dunkelhäutig, seine Mutter Thailänderin, sein Vater Isländer. Aber die Eltern sind mittlerweile geschieden.
Der Isländischlehrer an seiner Schule zeigt offen seine Abneigung gegen Ausländer und Zuwanderung. An der Schule gibt es auch Auseinandersetzungen zwischen den Schülern asiatischer und isländischer Herkunft. Die Verdächtigen scheinen eindeutig zu sein, aber es gibt ihrer zu viele.
Erlendur ist aber auch noch mit dem Verschwinden einer Frau beschäftigt, von der er glaubt, daß der Ehemann sie ermordet hat. Und dann stirbt auch noch sein erster Chef und Mentor, Mariam Briem. Und seine Tochter Eva Lind will unbedingt erfahren, wie sein Bruder vor vielen Jahrzehnten in den Ostfjorden ums Leben gekommen ist. All das und das froststarrende düstere Reykjavík belasten Erlendur, und er sinnt über Einsamkeit, Leben und Tod nach.
Fazit: die Krimihandlung tritt hinter die Auseinandersetzung mit der sozialen Verfasstheit Islands, echten Isländern und Zuwanderern.

Erlendur stand in der Kälte neben dem Grab und suchte nach dem Sinn von allem, von Leben und Tod. Wie immer fand er keine Antworten. Es gab keine endgültige Antwort auf die lebenslange Einsamkeit der Person, deren Überreste sich in der Urne befanden. Oder auf den Tod seines eigenen Bruders vor vielen Jahren. Oder daruaf, weshalb Erlendur so war, wie er war, und weshalb Elías erstochen wurde. Das Leben war ein ungeregeltes Gewirr von Zufällen, und die bestimmten die menschlichen Schicksale wie Unwetter, die unverhofft hereinbrachen und Vernichtung und Tod mit sich brachten.

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