Buchtipp : Jan-Sverre SYVERTSEN, Blaue Augen. (Rezension)

Jan-Sverre SYVERTSEN, Blaue Augen.

Norwegen/Krimi/

 Jan-Sverre SYVERTSEN: Blaue Augen.
Jan-Sverre SYVERTSEN: Blaue Augen.
(Øyne Blå., 2007)
254 S, ISBN: 978-3-8321-8038-6
Köln: DuMont Buchverlag, 2008
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Jan-Sverre Syvertsens Erstling beschäftigt sich mit einem schwierigen Thema: der Pädophilenszene. Die gibt es natürlich auch in Norwegen, und der Autor nähert sich ihr aus der Perspektive der Opfer, der Täter und der Ermittler.
Die vierzehnjährige Tonje wird entführt. Und da die Polizei auch nach 14 Tagen keine brauchbare Spur hat, zieht die Ermittlerin Lisa Lunde den Schulpsychologen Sander Mørk inoffiziell hinzu. Er kannte Tonje und auch ihre Freundinnen, die sich wenig koperativ verhalten. Ursache ist, daß sie in den einschlägigen Chatrooms Geld für entsprechende Handlungen verlangt und erhalten haben. Aber dann muß etwas passiert sein, das zu Tonjes Entführung führte. Ihr Stiefvater hat die Entführung beobachtet und den Entführer erkannt, aber nicht der Polizei gemeldet.
Schon bald zeigt sich, daß der Fall eine internationale Dimension hat und Tonje sich möglicherweise in der Hand eines global agierenden Netzwerks befindet. Fotos von ihr tauchen in den Foren auf.
Sowohl Lisa asl auch Sander haben dunkle Punkte in ihrer Vergangenheit. Während die von Lisa nur kurz angerissen wird (erfreulicherweise vermeidet es der Autor, auf Details einzugehen), wird Sanders Vergangenheit genauer geschildert. Seine Eltern haben ihm ein Vermögen hinterlassen, was ihn unabhängig macht. Aber er ist einsam, und er kompensiert diese Einsamkeit durch entsprechende Luxusgüter und Kurzreisen. Und er hatte schon einmal mit der Pädophilenszene Kontakt.
Fazit: Spannend und durchaus glaubwürdig erzählt. Und es gelingt dem Autor, sich dem schwierigen Thema der Pädophilie auf drei Erzählebenen anzunähern, ohne die Täter zu dämonisieren oder zu entschuldigen.

Das war der Preis, den er zu zahlen hatte, und als er die Anweisung bekam, wurde er plötzlich ganz ruhig, so als hätte es lediglich einer Entscheidung und einer konkreten Aufgabe bedurft, um ihn das seelische Gleichgewicht wiederfinden zu lassen.
Im Keller zwang er das Mädchen, sich mit dem Rücken zu ihm aufrecht zu setzen, an die Wand gelehnt. Dann legte er die Hände um ihren Kopf, wartete einige Sekunden, zog den Schädel nach oben und drehte ihn schnell und entschlossen, wie er es gelernt hatte.

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