Buchtipp : Anne B. RAGDE, Das Lügenhaus. (Rezension)

Anne B. RAGDE, Das Lügenhaus.

Norwegen/Trondheim/Roman/

 Anne B. RAGDE: Das Lügenhaus.
Anne B. RAGDE: Das Lügenhaus.
(Berlinerpoplene., 2005)
318 S., ISBN: 978-3-442-75193-8
München: btb Verlag, 2007
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Drei Brüder verlieren ihre Mutter.
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Tor, der Schweinebauer, der den elterlichen Hof übernommen hat und für den die Mutter der wesentliche Bezugspunkt seines Lebens ist; Margido, der Bestatter, der seit Jahren jeden Besuch vermied und nur sporadisch Kontakt mit Tor hatte; Erlend, der Schaufensterdekorateur, der fluchtartig den Hof verließ und nach Kopenhagen ging, weil er schwul ist. Keiner der Drei hat eine tiefere Beziehung zu einer Frau - obwohl Tor eine Tochter, Torunn, hat. Tor lebt mit der Mutter (und dem Vater, der aber keine Rolle spielt) zusammen, Margido lebt alleine, und Erlend lebt in einer Partnerschaft mit Krumme.
Nun liegt, kurz vor Weihnachten, die Mutter im Sterben. Alle kommen, wenn auch widerwillig, nach Trondheim an ihr Sterbebett und feiern schließlich Weihnachten gemeinsam am Hof. Und da eröffnet ihnen der Vater ein lange gehütetes Geheimnis.
Anne B. RAGDE gibt den Brüdern und der Tochter ausreichend Raum, um sie näher kennenzulernen, beschreibt sie aber nur in der unmittelbaren Gegenwart. Die Ursachen für die Zerwürfnisse und den Zerfall der Familie kommen eher nebenbei zur Sprache. Der Vater tritt bis zum Schluss kaum in Erscheinung, die Mutter bleibt stumm und ohne Geschichte.
Fazit: Der erste Band der Trilogie um eine norwegische Familie aus Trondheim ist vielschichtig und gut komponiert. Die drei Brüder und Tor's Tochter werden gleichgewichtig dargestellt, wenn auch Erlend und Torunn ein bißchen schwerer wiegen. Das Buch endet unvermittelt, die Fortsetzung Einsiedlerkrebse wartet schon.

Die Tür ging auf. Der Vater kam mit einem großen Stapel Brennholz im linken Arm hereingestolpert. Er ging zur Zinkbütte und ließ das Holz hineinfallen. Zwei Scheite landeten auf dem Boden. Er hob sie mühsam auf, ging ins Fernsehzimmer und zog leise die Tür hinter sich zu.

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