Buchtipp : Daniel GLATTAUER, Der Weihnachtshund. (Rezension)

Daniel GLATTAUER, Der Weihnachtshund.

Weihnachtsbuch/Roman/

 Daniel GLATTAUER: Der Weihnachtshund.
Daniel GLATTAUER: Der Weihnachtshund. Roman.
(zuerst 2000), 223 S., ISBN: 3-442-46762-4
Leipzig: Goldmann, 2009
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Weihnachten macht alles gut.
Max ist ein wenig erfolgreicher Journalist, der für vier Medien, die eher unter Ausschluß der Öffentlichkeit erscheinen, Kolumnen verfasst. Eine davon, genannt "Treue Augenblicke", schildert verschiedene Ereignisse aus der Hundeperspektive. Zu diesem Zweck hat sich Max Kurt zugelegt, einen reinrassigen Deutsch-Drahthaar. Der allerdings erfüllt die Erwartungen nicht, denn außer Schlafen scheint ihn nichts zu interessieren.
Nun steht Weihnachten vor der Tür, und Max möchte dem Weihnachtstrubel entfliehen - auf die Malediven. Nur - wer kümmert sich dann um Kurt? Max verschickt einige eMails an seine Leser. Fünf antworten, aber nur eine ist überhaupt interessiert: Katrin. Sie will sich Kurt zumindest einmal anschauen.
Auch Katrin hat ein Problem mit Weihnachten. Der 24. Dezember ist gleichzeitig ihr Geburtstag, und diesmal ihr 30. Ihre Eltern, mit denen sie sowohl Geburtstag als auch Weihnachtsabend verbringen wird, wollen sie unbedingt verheiratet sehen und fragen sich, was sie falsch gemacht haben. Der Hund, denkt Katrin, könnte ihr den Abend ersparen, denn ihr Vater hasst Hunde.
Es kommt, wie es kommen muß: Max und Katrin kommen einander näher (Birnenkuchen spielt eine nicht unwesentliche Rolle). Und zu Weihnachten wird alles gut.
Fazit: Daniel GLATTAUER legt hier im amüsant-glatten Glattauer-Stil eine leicht zu lesende Geschichte vor. Dennoch ist sie nicht einfach zu lesen, denn die zahlreichen Anekdoten, Abschweifungen und Geschichten aus dem Leben der Protagonisten erschweren den Lesefluss und wirken teilweise wie Füllmaterial. Im Vergleich mit den anderen Weihnachtsbüchern ist die Geschichte einfach zu glatt, um wirklich anzusprechen. Eigentlich nur 2,5 Sterne.

Auch Max kannte angenehmere Gesellschaften als jene von »Leben auf vier Pfoten«. Die Kollegen, großteils allein stehende, nach Katzenstreu riechende Pensionistinnen mit Papageienstimmen, trauten ihm nicht. Aus ihren argwöhnischen Eulenaugen blinzelte der stete Verdacht auf Tierquälerei. Sie betrachteten jede seiner Gesten und Handgriffe Kurt gegenüber, um sofort einzugreifen und allenfalls Anzeige zu erstatten. Sie hatten Max nie verziehen, dass er sich Kurt eigens angeschafft hatte, um daraus journalistisches Kapital zu schlagen und sich eine ständige Einnahmequelle zu verschaffen. Für sie war, was er mit Kurt trieb, mit Prostitution und Ausbeutung gleichzusetzen, ja schlimmer noch, denn ein Tier konnte sich weniger wehren als ein Mensch und Kurt offensichtlich noch weniger als ein anderes Tier.
Die schreiberische Herausforderung beim Verfassen der Kolumne war so groß, dass sich Max wöchentlich wunderte, sie doch immer wieder aufs Neue anzunehmen. Das Zielpublikum (sofern man von »Publikum« sprechen konnte) waren Kinder aus ärmlichen Verhältnissen, die sich die drittklassigen Tierfotos ausschnitten, und Rentner über sechzig, die mit dem Papier von »Leben auf vier Pfoten« die Kisten ihrer Schildkröten, Meerschweinchen und Hauskaninchen auslegten.

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