Buchtipp : Rainer DOH, Goldkap. (Rezension)

Rainer DOH, Goldkap.

Norwegen/Tromsø/Krimi/

 Rainer DOH: Goldkap.
Rainer DOH: Goldkap. Ein neuer Fall für Arne Jakobson.
Arne Jakobson 2
430 S., ISBN: 978-3-86327-042-1
[Berlin]: Divan, 2017
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Nazi-Gold im hohen Norden?
Deutsche Hobby-Archäologen und -Historiker wollen eine deutsche Bunkeranlage aus der Zeit der Besetzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg restaurieren und ein Museum einrichten. Die Anlage liegt auf der Halbinsel Spåkenes am Ostufer des Lyngenfjords - Luftlinie etwa 50 km von Tromsø entfernt. Am Landweg sind es 200 km. Also etwas abgelegen.
Arne Jacobson aus Trondheim, der nach einem spektakulären Einsatz auf einem Hurtigrutenschiff und einem Abstecher nach Bergen wieder in den Norden zurückgekehrt ist, wird als Kommissar der Kriminalpolizei von Tromsø zu einer Leiche gerufen, die man in diesem Fjord aus dem Wasser gezogen hat. Nach einigen Recherchen stellt sich heraus, daß der Tote ein Deutscher war und das Bunkerprojekt geleitet hat.
Arne und seine Kollegin Annelie finden absolut kein Motiv für diesen Mord und keine Spur von einem Täter. Bis das Gerücht auftaucht, in der Bunkerruine könnte sich ein Goldschatz befinden. Der norwegischen Nationalbank war es im Zweiten Weltkrieg gelungen, die norwegischen Währungsreserven - etwa 50 Tonnen Gold - vor der heranrückenden deutschen Wehrmacht in Sicherheit zu bringen und ins Ausland zu verfrachten. Allerdings gibt es die Vermutung, daß es den Deutschen gelang, eine Tonne davon zu konfiszieren. Dieses Gerücht ist jedoch nicht überprüfbar, da die Nationalbank 2004 die Goldbestände verkaufte und sie daher nicht mehr überprüft werden können. Und sie dementiert, daß Gold abhanden gekommen sei.
Zahlreiche Schatzsucher finden sich ein. Johanna, eine Historikerin aus Oslo, die über diese Ereignisse ein Buch schreibt, heizt die Gerüchte weiter an. Aber zur Aufklärung des Mordes tragen sie nicht bei.
Fazit: Nazi-Gold und deutsche Besetzung sind immer ein gutes Thema in Norwegen. Dennoch kommt die Krimihandlung nicht so richtig voran und zieht sich wie die Aufkklärung des Mordes dahin. Rainer DOH beschreibt die Landschaft und das Leben auf den teilweise abgelegenen Gehöften, die Weite und Leere. Das ist interessant, kann aber den fehlenden Spannungsbogen nicht ersetzen. Sein erster Krimi war zwar unwahrscheinlicher, aber fesselnd.

Der Sandanger-Hof gehörte zu den letzten Häusern, weit hinten im Kafjord-Tal im Anschluss an den Käfjord, den schmalen, langgestreckten, zwischen steilen Bergen eingezwängten Nebenarm des Lyngenfjords. Nach dem Sandanger-Hof kamen, oben in den Bergen, ein Stausee mittlerer Größe, ein Stück weiter nach Osten die schwedische Grenze und dann nur noch Wildnis.
Jonas Sandanger, ein großer, kräftiger, rotblonder Mann mit kantigem Gesicht, etwa in Arnes Alter, hatte nur eine blaue Latzhose und Gummistiefel an, auf das T-Shirt hatte er witterungsbedingt verzichtet, denn der Sommer war nun auch im hintersten Winkel des Käfjord-Tals angekommen. Der Bauer war über ein riesiges, exotisch wirkendes Gerät gebeugt, das vermutlich eine Art Mähmaschine war. Seine Arme waren bis zu den Ellenbogen mit Ol verschmiert, und auch das Gesicht hatte etwas abbekommen.

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