(zuerst 2004), 116 S., ISBN: 978-3-406-52117-1
München: C.H. Beck, 2012
Bewertung
Rezension
Der schmale Band bietet eine gute Zusammenfassung der Geschichte, Entdeckung und Funktion dieser immer noch geheimnisvollen Stadt. Er porträtiert den (Wieder-)Entdecker Hiram Bingham, dessen drei Expeditionen primär andere Ziele hatten und der zunächst die Bedeutung von Machu Picchu nicht wirklich erkannte.
Die Geschichte der Inka bis zur Eroberung durch die Spanier wird kurz dargestellt. Am ausführlichsten ist die Beschreibung der Stadt, ihrer Anlage und der wahrscheinlichen Funktion der Gebäude. Schließlich entwickelt der Autor fünf Theorien über den Zweck der Stadt. Weiters thematisiert er die Rolle Machu Picchus für die politische und kulturelle Identität Perus und ihre Vereinnahmung durch die Politiker. Die Bedrohung durch den ausufernden Tourismus wird nicht verschwiegen.
Fazit: Berthold RIESE legt hier eine knappe, fundierte und gut lesbare Beschreibung dieser geheimnisvollen Stadt vor, die auch "die verlorene Stadt der Inka" genannt wird.
Ein besonders interessanter Aspekt Machu Picchus ist die Vereinnahmung der Inka-Stadt durch Politik und Kultur des modernen Peru und durch den globalen Tourismus; neuerdings auch durch esoterische Indigenisten, also Menschen, die glauben, daß Altindianisches nur von Abkömmlingen der ehemaligen Erbauer und Bewohner verstanden und verbreitet werden kann. Auch das wird Thema meines Buches sein, allerdings nur in einem abschließenden Ausblick und selbstverständlich aus der Distanz des europäischen Forschers und Nicht-Indianers. Wesentlichstes Anliegen meines Buches ist es aber, einen wissenschaftlich begründeten und daher von populären Klischees sehr oft abweichenden Einblick in die Stadt Machu Picchu selbst zu geben.