Buchtipp : David BALDACCI, Die Versuchung. (Rezension)

David BALDACCI, Die Versuchung.

USA/Georgia/Virginia/Provinz/Thriller/

 David BALDACCI: Die Versuchung.
David BALDACCI: Die Versuchung.
(The Winner., 1997)
541 S., ISBN: 3-7857-0928-5
Köln: Lübbe, 1998
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Wer möchte nicht reich sein?
LuAnn Tyler lebt mit ihrer kleinen Tochter und deren Vater Duane in einem Wohnwagen im Nirgendwo von Georgia. Duane ist ein Säufer und Kleinkrimineller, LuAnn verdient ihr Geld als Kellnerin in einer Fernfahrerkneipe. Ein Leben, das vorherbestimmt scheint, keine Chance und keinen Ausweg bietet.
Dann erhält sie einen Anruf von einem Mann namens Jackson, der ihr einen gut bezahlten Job anbietet. Im Gespräch stellt sich dann heraus, daß sie die nächste Gewinnerin in der amerikanischen Lotterie sein könnte. Die Bedingung: Sie muß Jackson das Geld überlassen, der es für sie anlegen und ihr die Hälfte der Erträge überweisen wird. Und außerdem muß sie ihr Leben nach seinen Vorgaben gestalten.
LuAnn ist aber keineswegs dumm, wie man vielleicht aufgrund ihrer Herkunft annehmen könnte. Sie weiß, daß sie sich damit in die Illegalität begeben würde. So ist sie trotz allem geneigt, der Versuchung nicht nachzugeben. Aber als sie zum Wohnwagen zurückkommt, ist Duane tot - ermordet von einem Mann, der auch sie ermorden will. Es geht um Drogen. Sie glaubt, den Mann in Notwehr getötet zu haben, und nimmt das Angebot Jacksons an, um fliehen zu können. Denn wer würde ihr schon Glauben schenken?
Eine der Bedingungen Jacksons ist, daß LuAnn nach dem Lottogewinn die USA verlässt, unter falschem Namen in der Welt herumreist, und niemals wieder zurückkehrt. Doch an die letzte Bedingung hält sie sich nicht und lässt sich nach zehn Jahren in Virginia nieder...
Dieser sehr frühe Roman von David Baldacci enthält bereits zahlreiche Handlungsstränge, die in seinen späteren Serien eine zentrale Rolle spielen werden: eine unabhängige, starke junge Frau, die im Lauf der Geschichte auf einen ebenbürtigen Mann trifft, ihm aber zunächst mit Mißtrauen begegnet; hohe politische Zirkel Washingtons, ein Naheverhältnis zu den US-Geheimdiensten, insbesondere den Secret Service; die Abneigung gegenüber dem FBI; die Neigung zu einem psychologisch fundierten Plot.
Fazit:. David Baldacci hat seinen Stil noch nicht ganz gefunden. Die ersten zwei Drittel des Buches schleppen sich dahin. Der Plot - Betrug der amerikanischen Lotterie - ist, jedenfalls für Nicht-Amerikaner, eher dünn. Die Person Jacksons, der alles kann und immer gewinnt, erscheint doch sehr übertrieben und unglaubwürdig. Der Versuch, die Figuren deutlich zu zeichnen, überlädt die Geschichte.

Er hatte mehrere Wochen in Rikersville, Georgia, verbracht. Diese Gegend hatte er aus einem ganz einfachen Grund gewählt: Der ausweglose Kreislauf von Armut und Hoffnungslosigkeit. In Amerika gab es viele solcher Gegenden. Die Regierung dokumentierte sie hervorragend mit Kategorien wie »niedrigstes Pro-Kopf-Einkommen«, »unterdurchschnittliche Gesund-heits- und Bildungsressourcen«, »negatives Wirtschaftswachstum«. Eine trockene, rein sachliche Terminologie, die wenig oder nichts dazu beitrug, etwas über die Menschen auszusagen, die sich hinter den Statistiken verbargen, und die kein Licht auf den freien Fall in die Verelendung warf, die ein Großteil der Bevölkerung erlebte. Obgleich Jackson ein Bilderbuchkapitalist war, machte es ihm überraschenderweise nichts aus, hier etwas Gutes zu bewirken. Nie wählte er Reiche als Gewinner aus...

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