Buchtipp : Jørn Lier HORST, Blindgang. (Rezension)

Jørn Lier HORST, Blindgang.

Norwegen/Krimi/

 Jørn Lier HORST: Blindgang.
Jørn Lier HORST: Blindgang.
Kommissar Wisting 6
(Blindgang., 2015)
463 Seiten, ISBN: 978-3-426-30567-6
München: Droemer Knaur, 2016
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Sommer in Stavern.
Nach einem verregneten und verschneiten Winter in Stavern muß Kommissar Wisting seinen neuen Fall in der Sommerhitze lösen. Aber neu ist er eigentlich nicht. Ein Taxifahrer ist vor sechs Monaten spurlos mit seinem Taxi verschwunden. Nun aber wird der Wagen durch einen unbeabsichtigten Hinweis in einer verlassenen Scheune gefunden - aber der Fahrer nicht.
Wistlings Tochter Line ist schwanger und zieht von Oslo in ein Haus in Stavern, in dem im Winter ein alter Mann tot aufgefunden wurde - ebenfalls nach längerer Zeit, aber er ging niemandem ab (Lesetipp).
Zufällig trifft Line eine alte Schulfreudin wieder, die in das nahe gelegene Haus ihres Großvaters gezogen ist. Der war in Alkohol- und Drogenschmuggel verwickelt, auch wenn man ihm nie etwas nachweisen konnte. In einem alten Safe im Keller finden die beiden Frauen einen Revolver, den Line bei der Polizei abgibt. Mit diesem Revolver war zu Silvester ein Mädchen in Kristiansand erschossen worden. Da der Täter sofort verhaftet wurde, verfolgte die lokale Polizei keine weiteren Spuren. Und der ermittelnde Beamte ist sehr ungehalten über Wistlings Einmischung.
Die sommerliche Hitze macht träge, und so schleppt sich auch der Krimi ohne besonderen Spannungsbogen dahin. Es geht viel um Line, Schwangerschaft, kleine Kinder. Man spürt die Mühen der Ermittlung, die zu keinem Ergebnis führen wollen.
Fazit: Die Osloer Zeitung Dagbladet bezeichnete Jørn Lier Horst als den neuen Nesbø, aber das erscheint doch ziemlich übertrieben. Horst legt solide Ermittlungsarbeit vor, und gegen Ende wird es dann durchaus spannend - aber nicht mehr.

Bei vielen Mördern, die Wisting getroffen hatte, war in der Kindheit irgendetwas schiefgelaufen. Ein Mangel an Nähe, Liebe, Wärme oder Aufmerksamkeit hatte etwas mit ihnen getan. Oftmals trugen sie schmerzliche Geschichten aus der Vergangenheit mit sich herum, die sie bis dahin niemandem zu erzählen gewagt hatten oder die niemand anderer anzuhören bereit gewesen war. Geschichten über Enttäuschungen und Verletzungen und zerstörte Beziehungen. Die Gefängnisse waren voll von jungen Männern, deren Grundbedürfnisse in der Kindheit kaum oder gar nicht erfüllt worden waren. Männer, die ohne Vater aufgewachsen waren wie beispielsweise Dan Roger Brodin. Und so würde auch sein eigenes Enkelkind aufwachsen.

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