Buchtipp : Jørn Lier HORST, Jagdhunde. (Rezension)

Jørn Lier HORST, Jagdhunde.

Norwegen/Larvik/Krimi/

 Jørn Lier HORST: Jagdhunde.
Jørn Lier HORST: Jagdhunde.
Kommissar Wisting 4
(Jakthundene., 2012)
381 S S., ISBN: 978-3-89425-670-8
Dortmund: Grafit, 2013
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Wie funktioniert Polizeiarbeit?
Vor 17 Jahren verschwand die junge Cecilia und wurde 14 Tage später ermordet aufgefunden. Die Polizei stand unter großem Druck, Chefermittler war Kommissar Wisting. Als er Haglund mit einer DNA-Probe überführen kann, scheint der Fall gelöst.
Nach 17 Jahren wird Haglund freigelassen und behauptet, der Beweis gegen ihn - die DNA-Spuren auf einer Zigarette - wäre ihm untergeschoben worden. Wisting wird vom Dienst suspendiert, die interene Kommission ermittelt gegen ihn.
Er holt sich die Akten des alten Falls und studiert sie unter dem neuen Blickwinkel. Dabei zeigt sich, daß die Ermittler durchaus voreingenommen waren und nur noch gegen Hauglund ermittelten, nachdem dieser von einem Zeugen an der Stelle gesehen worden war, an der Cecilia verschwunden war. Hauglund unterstellt ihm auch nicht die Beweisfälschung, sondern beschuldigt einen anderen Polizisten, und Wisting kann dessen Namen herausfinden und es auch praktisch beweisen.
Nun gibt es eine neue Entführung eines jungen Mädchens und einen Mord. Line, Wistings Tochter und Kriminalreporterin bei VG, kann einen Zusammenhang zwischen dem Mordopfer und dem Fall Cecilia herstellen. Aber warum wurde er ermordet?
Fazit: Jørn Lier HORST, der leitender Kriminalbeamter bei der norwegischen Polizei ist, versteht etwas von dem, wovon er schreibt. In kaum einem Krimi wurde bisher Polizeiarbeit und Ermittlungsgang so detailliert beschrieben. Und er zeigt durchaus selbstkritisch auf, daß die Ermittler, wenn sie einen Verdächtigen haben, nur mehr versuchen, ihn zu überführen. Sie jagen ihn wie Jagdhunde und beachten alles, was gegen seine Schuld spricht, nicht mehr. So parteiisch hätte man die Polizei nicht erwartet, aber der Druck der Öffentlichjkeit kann wohl zu groß sein, um eine objektive Ermittlung zu ermöglichen.

Ausgehend von den ersten vorliegenden Beweisen hatten sich die Ermittler ein eigenes Bild von den Zusammenhängen gemacht. Und nachdem sie sich erst mal eine Meinung gebildet hatten, begann ein unbewusster Prozess der Suche nach Bestätigung.
Sie hatten den Tunnelblick bekommen und angefangen, solche Informationen zusammenzustellen, die mit der Haupttheorie übereinstimmten. Sie waren Jagdhunde und hetzten die Beute, deren Witterung sie aufgenommen hatten. Alle Nebenspuren und potenzielle Ablenkungen wurden ignoriert.

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