Buchtipp : Fred VARGAS, Das barmherzige Fallbeil. (Rezension)

Fred VARGAS, Das barmherzige Fallbeil.

Island/Frankreich/Geschichte/Krimi/

 Fred VARGAS: Das barmherzige Fallbeil.
Fred VARGAS: Das barmherzige Fallbeil.
(Temps glaciaires., 2015)
508 S., ISBN: 978-3-8090-2659-4
München: Limes, 2015
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Französische Krimis sind anders.
Zwei, zunächst als Selbstmord getarnte Morde, erregen die Aufmerksamkeit von Kommissar Adamsberg von der Brigade criminelle: eine pensionierte Mathematiklehrerin und ein Gutsbesitzer. Bei beiden wird ein geheimnisvolles Zeichen gefunden. Und beide nahmen vor 10 Jahren an einer Island-Reise teil, bei der zwei Mitreisende erfroren und nicht mehr zurückkamen.
Aber die Island-Spur scheint mit dem dritten Toten zu zerfallen, der nicht in Island war, aber Teilnehmer eines historischen Zirkels, der die Konvente Robespierres zur Zeit der französischen Revolution nachspielt. Die Mitglieder sind unbekannt, sie schlüpfen inklusive Kostümierung in die Rollen der Teilnehmer an diesen Konventen.
Aber auch der vierte Tote kann Adamsberg nicht ganz von der isländischen Spur abbringen. Und schließlich fährt er nach Island, um auf der kleinen Insel vor der Insel Grimsey Nachforschungen anzustellen. Dorthin war die französische Reisegruppe damals aufgebrochen, dort wurden sie 14 Tage lang von undurchdringlichem Nebel festgehalten - ohne Nahrung und Unterkunft. Da sie niemandem ihr Ziel genannt hatten, nahm man in Grimsey an, sie seien wohl wieder zurückgefahren, und suchte sie nicht.
Fazit: Fred Vargas kann ihre Ausbildung als Historikerin nicht verleugnen. So befasst sich der Krimi recht ausführlich mit Robbespierre und der Terrorherrschafrt der französischen Revolution. In Island sitzt sie leider den Mythen von geheimnisvollen Wesen, die ihr Unwesen treiben, zu sehr auf, so daß die Schilderung zu klischeehaft wird. Der Krimi geht alles sehr langsam an und erzeugt mehr Interesse, auch an den historischen Vorgängen, als Spannung. Trotzdem - oder deswegen - kann man ihn nicht einfach aus der Hand legen. Er ist eben anders.

Estalère verschwand augenblicklich aus dem Büro, diesmal in niemandes Gefolge. »Konzilsaal« hieß Versammlung, hieß Kaffee vorbereiten. Mit Zucker oder ohne Zucker, mit einem oder zwei Stückchen, mit oder ohne Milch oder mit nur ganz wenig, stark oder weniger stark, er kannte die Vorliebe jedes Einzelnen auswendig. Er selbst trank keinen Kaffee. Adamsberg sah auf seine beiden stillstehenden Uhren, und Mordent sagte ihm, dass es 11 Uhr sei.

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