Buchtipp : Petra RESKI, Die Gesichter der Toten. (Rezension)

Petra RESKI, Die Gesichter der Toten.

Sizilien/Palermo/Mafia/Krimi/

 Petra RESKI: Die Gesichter der Toten.
Petra RESKI: Die Gesichter der Toten. Serena Vitales zweiter Fall.
Serena Vitale 2
292 S., ISBN: 978-3-455-40472-2
Hamburg: Hoffmann und Campe, 2015
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Die Unbesiegbaren.
Serena Vitale, leitende Staatsanwältin in Palermo mit deutschen Wurzeln, ist in einer Anti-Mafia-Einheit. Deren Hauptziel ist, endlich den Paten Alessio Lombardo, seit Jahrzehnten untergetaucht, zu verhaften. Sie überwachen sein gesamtes Umfeld, und sie sind ihm schon recht nahe gekommen.
Aber natürlich funktioniert es nicht. Denn es gibt auch Kräfte, die Lombardo schützen. Und sie sind sehr mächtig und kommen Serena sehr nahe - trotz gepanzerter Limousine und Leibwächtern. Von ihrem Chef bekommt sie keine Unterstützung oder Rückendeckung, und die Politiker sind gar nicht an der Verhaftung Lombardos interessiert. Denn mit diesem laufen Geldwäschegeschäfte und anderes, sogar deutsche Unternehmer und Politiker sind darin verwickelt. Der deutsche Journalist Wieneke, der Unterlagen sammelt und ein Buch darüber schreibt, scheitert an einstweiligen Verfügungen und Verleumdungsklagen - in Deutschland.
Daß man in Italien und insbesondere in Sizilien nichts gegen die Cosa Nostra ausrichten kann, daß es zu viele gibt, Beamte wie Politiker, die kein Interesse an ihrer Bekämpfung haben, daß sich die zahlreichen geheimen Dienste sich ihrer bedienen, daß der Staat viel zu schwach ist - daran hat man sich irgendwie gewöhnt. Immerhin wird nicht mehr bestritten, daß es die Mafia gibt. Wie etwa noch im vorigen Jahrhundert, als die offiziellen Stellen ihre Existenz rundweg abstritten. Aber daß sie sich wie eine Krake auch nach Deutschland ausgebreitet hat, wo es bisher Recht und Gesetz gab, erschüttert nun doch. Die Unterstützer und Nutznießer kommen immer davon.
Fazit: Die deutsche Journalistin Petra Reski, die ausführlich zu den Mafia-Verbindungen in Deutschland geforscht hat, legt mit dem zweiten Fall von Serena Vitale ein zutiefst pessimistisches Buch vor. Als Leser stellt man sich immer wieder die zwei Fragen: kann das alles wirklich so sein? Wieso gibt es immer noch Menschen, die trotz allem dagegen ankämpfen, und woher nehmen sie ihre Motivation? Einfach aufgeben und den Dingen ihren Lauf lassen wäre einträglicher.

Ein leichter Wind zog auf und fuhr in die Fliegenvorhänge, die über den schmalen Balkons hingen. Die Sonne kam hinter einer Wolke hervor und blendete ihn, genau in dem Augenblick, als ein Schuss fiel. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, wie Arena nach vorne kippte. Wie ein Läufer, der mitten im Lauf gestoppt wird. Wie vom Blitz gefällt, fiel er auf sein Gesicht.

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