Buchtipp : Petra RESKI, Palermo Connection. (Rezension)

Petra RESKI, Palermo Connection.

Sizilien/Palermo/Mafia/Krimi/

 Petra RESKI: Palermo Connection.
Petra RESKI: Palermo Connection. Serena Vitale ermittelt.
Serena Vitale 1
288 S., ISBN: 978-3-455-40471-5
Hamburg: Hoffmann und Campe, 2014
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Chancenlos gegen die Mafia.
Die Mafia-Staatsanwältin Serena Vitale führt einen Prozeß gegen einen ehemaligen Minister, der Kontakte zur Mafia gehabt haben soll. Der Prozeß beruht im Wesentlichen auf der Aussage eines reuigen Mafioso, die allerdings nicht ausreichen. Von allen Seiten erfährt sie Widerstand und keine Unterstützung und wird lächerlich gemacht. Ein Mafia-Pate hängt ihr über ihren Vater, der lange in Deutschland gearbeitet hat, selbst eine Mafia-Vergangenheit an.
Über die Abhörprotokolle des Ministers erlangt sie Kenntnis von einem Gespräch zwischen dem Minister und dem Staatspräsidenten, in dem der Präsident dem Minister Unterstützung zusagt und eine Lösung wie vor 20 Jahren andenkt. Der Skandal ist enorm - nur richtet er sich nicht gegen den Staatspräsidenten, sondern gegen Serena. Ihr wird vorgeworfen, den Staatspräsidenten zu verleumden und damit den Staat selbst anzugreifen. Sie wird massiv bedroht, aber nur sehr unzureichend geschützt. Und der Prozeß wird ihr letztendlich entzogen. Der Kampf gegen die Mafia und mafiöse Politiker bleibt chancenlos.
Die deutsche Journalistin Petra Reski - sie beschäftigt sich seit Jahren mit der Mafia und hat ein Buch über die Ausbreitung der Mafia in Deutschland geschrieben - greift hier einen realen und aktuellen Fall auf. Staatspräsident Giorgio Napolitano mußte in einem Prozeß in Palermo zu dem Pakt zwischen Staat und Mafia aussagen, der nach Meinung der Staatsanwaltschaft in den 1990er-Jahren geschlossen wurde. Damals hörten die Anschläge der Mafia plötzlich auf, während es für die inhaftierten Mafiosi Hafterleichterungen und mafiafreundliche Gesetze gab. Außerdem wurden Abhör-Bänder von Gespräche von Napolitano mit Mancino gelöscht.
Fazit: Wirklichkeit und Fiktion fließen in dem Roman von Petra Reski ineinander. Es könnte so gewesen sein, aber jeder Versuch, es zu beweisen, wird erstickt, unterlaufen. Eine hoffnungslose Situation für die wenigen Staatsdiener, die sich tatsächlich dem Staat und dem Gesetz verpflichtet fühlen. Leider unterläuft auch die Autorin selbst ihre Ambitionen und Glaubwürdigkeit, indem sie Serena eine befremdliche SMS-Affäre mit einem der Top-Mafiajäger haben lässt. Und auch der Schluß befremdet.

Die Sonne stand hoch und unbeweglich über den Bergen, Serenas Renault keuchte asthmatisch. Als sie auf die Schnellstraße fuhr, drängte sich ein schwarz verspiegelter SUV vor sie. Der SUV überholte sie und drosselte dann das Tempo. Er fuhr so langsam, dass sie ihn überholen musste. Sie gab Gas. Der andere auch.

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