Buchtipp : Ingvar AMBJØRNSEN, Die Königin schläft. (Rezension)

Ingvar AMBJØRNSEN, Die Königin schläft.

Norwegen/Roman/

 Ingvar AMBJØRNSEN: Die Königin schläft.
Ingvar AMBJØRNSEN: Die Königin schläft.
(Dronningen sover., 2000)
124 S, ISBN: 3-502-10016-0
Bern usw.: Scherz, 2002
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Ein Buch über die Liebe.
Astor, Bankangestellter, empfindet sich selbst als unscheinbar und unbedeutend. Dennoch entscheidet sich die wunderschöne, strahlende, von allen umschwärmte Grete Reim ausgerechnet für ihn. Die beiden heiraten und verbringen zunächst eine glückliche Zeit miteinander.
Grete schreibt Liebensromane und wird damit immer erfolgreicher, bis sie schließlich die "Kioskkönigin" wird. Astor muß immer wieder Rollen aus den geplanten Büchern spielen, was ihm nicht so gefällt. Und Grete hat ein Problem: sie wird schleichend zur Alkoholikerin, denn ohne Alkohol kann sie nicht schreiben. Sie unterzieht sich einer erfolgreichen Entziehungskur, aber weil sie danach nicht mehr schreiben kann, wird sie rückfällig.
Astor folgt ihr auch hier. Er verliert seinen Job in der Bank, aber das stört beide nicht, denn Grete verdient ausgezeichnet mit ihren Romanen. Sie haben sich ein hübsches Haus gekauft, aber sie bewohnt das Erd- und er das Obergeschoss. Nur der Alkohol scheint sie noch zu verbinden. Grete hat sich von der Welt abgekapselt, pflegt nur noch Kontakt mit der Nachbarin.
Der Roman spielt in wenigen Nachtstunden. Astor beobachtet Grete, wie sie von der Nachbarin zurückkommt, voll betrunkten stürzt sie und kommt nicht mehr auf die Beine. Während Astor versucht, die übergewichtige Grete ins Haus und ins Bett zu bekommen, erinnert er sich an den Beginn und Verlauf ihrer Beziehung. Mit seinen 56 Jahren wartet er eigentlich nucr noch auf das Ende, darauf, daß sie sich irgendwann zu Tode getrunken haben werden. Trotzdem wieß er, daß er sie nicht draußen liegen lassen kann und wird. Obwohl er selbst betrunken und körperlich ziemlich unbeweglich ist, schafft er es, Grete ins Bett zu bekommen. Aber er kommt nicht mehr die Treppe hinauf, und so liegt er seit vielen Jahren wieder mit ihr im Bett.
Fazit: Ingvar Ambjørnsen legt hier ein dünnes, aber sehr starkes Buch über die Beziehung zweier Menschen vor. Und obwohl beide Alkoholiker sind, ist es nicht ein Buch über Alkoholismus, sondern über Liebe. Die Liebe, das zentrale Thema in Gretes Romanen, wird trotz allem zwischen den beiden gelebt.

Und während ich nun zusehe, wie meine Frau nach den Lachskoteletts von vorhin rosa kotzt, wie sie rosa über diesen Teppich kotzt, von dem wir Wochen und Monate lang geträumt haben, überkommt mich eine große Leere. Ich weine nicht leicht, aber in diesem Moment wünschte ich, ich könnte in Tränen ausbrechen. Ich möchte um due Unschuld weinen, die wir uns selbst geraubt haben.

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