Buchtipp : SJÓN, Schattenfuchs. (Rezension)

SJÓN, Schattenfuchs.

Island/Roman/

SJÓN: Schattenfuchs.
SJÓN: Schattenfuchs.
(Skugga-Baldur., 2003)
126 S, ISBN: 978-3-596-17800-1
Frankfurt: Fischer TB-Verlag, 2007
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Es ist ein mythisch-poetisches Buch, das der Lyriker und Texter für Björn hier vorlegt. Sicher kein Roman, eher eine Art Erzählung, zeitweise sich an die isländischen Sagas anlehnend. Sehr kurze Seiten, manchmal mit nur einem Satz, für sich stehend. Oft beeindruckend in der Sprache, manchmal auch nur banal.
Abba, eine junge Frau mit Down-Syndrom, verstirbt etwa dreißigjährig. Fridrik, bei dem sie gewohnt hat, überläßt sie zur Beerdigung nicht dem Pfarrer Baldur, zu dem sie ein ungeklärtes, aber sehr negatives Verhältnis hatte. Vieles bleibt hier offen und nur angedeutet.
Der zweite Handlungsstrang zeigt den Pfarrer auf Fuchsjagd, und zwar nach einer schwarzen Füchsin. Er kann sie erlegen, wird aber von einer Lawine mitgerissen und vermutlich tödlich verletzt. In seinem Delirium spricht er mit der Füchsin über Elektrizität und glaubt schließlich, daß er in ihr Fell schlüpft und sich in sie verwandelt.
Fazit: die Erzählung hat nicht wirklich eine Handlung oder einen Inhalt, aber eine beeindruckend lyrische Sprache und ist einfach schön zu lesen.

Am Horizont verdämmerte das letzte Tageslicht.
Nun herrschte im Himmelssaal ausreichend Dunkelheit, und die Töchter des Nordlichts rüsteten sich zu ihrem wilden Schleiertanz.
In atemberaubendem Farbenspiel glitten sie leicht und behende über die weite Himmelsbühne, in flatternden Goldgewändern und mit fließendem Perlenschmuck, den sie in ihrem übermütigen Tanz bald hierhin, bald dorthin schleuderten. Und dieses Schauspiel, das sich da bot, ist kurz nach Sonnenuntergang besonders deutlich zu sehen.
Dann fällt der Vorhang, und die Nacht übernimmt das Regiment.

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