Buchtipp : Gunnar STAALESEN, Die Schrift an der Wand. (Rezension)

Gunnar STAALESEN, Die Schrift an der Wand.

Norwegen/Krimi/

 Gunnar STAALESEN: Die Schrift an der Wand.
Gunnar STAALESEN: Die Schrift an der Wand.
Varg Veum 11
(Skriften på veggen., 1995)
283 S, ISBN: 3-502-51713-4
Bern usw.: Scherz, 1999
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Gunnar Staalesen ist der Spezialist für das andere Norwegen. Das Norwegen der Drogen, Prostitution, sozialer Misere. Er zeigt die Rückseite jenes schönen Bildes, das Reiseprospekte, aber auch andere Norwegen-Autoren malen.
Ein junges Mädchen verschwindet. Aber die Mutter geht nicht zur Polizei, sondern beauftragt den Privatdetektiv Varg Veum mit der Suche. Aber Veum hat keinen Erfolg. Die Freundinnen des Mädchens sind seltsam verschlossen, sie wollen nichts wissen und nichts sagen.
Zeitgleich wird ein bekannter Richter tot in einem Hotelzimmer aufgefunden, nur mit schwarzen Dessous bekleidet. Und das Mädchen wird gefunden - ermordet. Veum kann schließlich einen Zusammenhang zwischen dem Mädchen, einer Bar und dem Hotel herstellen. Bar und Hotel gehören einem bekannten Bergener Gangster. Und Veum selbst gerät in Gefahr. Er erhält eine Todesanzeige mit seinem Sterbedatum.
Wie meistens ist Veum in den Abgründen der norwegischen Gesellschaft, auch der sogenannten "Guten", unterwegs. Und was er zutage fördert, ist gar nicht schön. Hinter der Fassade scheint Norwegen ein massives Drogen- und Orientierungsproblem bei den Jugendlichen zu haben. Vielleicht eine Folge einer relativ stark reglementierten protestantischen Gesellschaft, in der schon der Erwerb von Alkohol schwierig ist.
Fazit: Veum war Sozialarbeiter im Jugendbereich. Daraus erklärt sich sein starkes persönliches Engagement in Fällen, in denen Jugendliche betroffen sind. Deshalb gibt er auch nicht auf, nachdem das Mädchen ermordet aufgefunden worden ist und die Eltern ihn kündigen. Gunnar Staalesen ist wieder ein starker sozialkritischer Krimi gelungen, der sich nicht scheut, in die dunklen Ecken der norwegischen Gesellschaft zu leuchten.

Es war an einem dieser Februartage, von denen es viel zu viele gibt, obwohl es der kürzeste Monat im Jahr ist. Der Februar fällt irgendwie aus dem Jahr heaus. Die Steuererklärung ist abgegeben, die Touristensaison hat noch nicht begonnen, es steht nichts auf dem Plan. Ein feuchter Frost trampelte mit so schweren Gummistiefeln über Bergen, daß man es unter dem Tiefdruck kaum schaffte, aufrecht zu gehen.

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