Buchtipp : Jan-Sverre SYVERTSEN, Verschworen. (Rezension)

Jan-Sverre SYVERTSEN, Verschworen.

Norwegen/Krimi/

 Jan-Sverre SYVERTSEN: Verschworen.
Jan-Sverre SYVERTSEN: Verschworen.
(Stillest vann., 2007)
317 S., ISBN: 978-3-8321-6148-4
Köln: DuMont Buchverlag, 2011
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Die Welt der Diplomaten.
Kriminalkommissarin Lisa Lunde und der Psychologe Sander Mørk sind von Ski nach Oslo übersiedelt, wenn auch nicht gemeinsam. Sie arbeitet bei Kripos, er hat eine Ordination aufgemacht.
Als der norwegische Botschafter in Reykjavík ermordet wird, ermittelt Lisa, und Sander wird als Berater zugezogen. Der Mörder war mit großer Wahrscheinlichkeit eine Frau, die allerdings keinerlei Spuren hinterlassen hat. Ein möglicher Anknüpfungspunkt ist die Frage, warum der Ermordete gerade den Posten in Island angestrebt hat, wo er eigentlich für höherrangige Posten prädestiniert war.
Das Aussenministerium ist verschlossen und wenig hilfreich, auch, als ein zweiter Botschafter ermordet wird, diesmal in Wien. Unter der Hand erfahren Lisa und Sander von einer Gemeinsamkeit der beiden Ermordeten: sie waren in Thailand in eine Vergewaltigung verwickelt. Und sie erhielten ihre Posten von der politischen Führung des Ministeriums, in Umgehung der Besetzungskommission. Und eine weitere Person erhielt ihren Botschafterposten auf diese Weise und ist vielleicht auch gefährdet. Denn vielleicht rächt sich hier jemand, der übergangen wurde.
Eine andere Spur führt zum Tsunami in Thailand 2005, bei dem das norwegische Krisenmanagement offenbar völlig versagt hatte. Vielleicht übt einer der Betroffenen Rache, vielleicht aber auch der damalige Botschafter, der als Sündenbock geopfert wurde.
Fazit: Jan-Sverre Syvertsen spinnt in seinem zweiten Roman ein psychologisch dichtes Beziehunsgeflecht. Die Spuren weisen in die Vergangenheit der Opfer - aber in welche? In dem Roman mit mehreren Handlungsebenen kommt auch der persönliche Hintergrund von Lisa und Sander nicht zu kurz. Aber obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlen, werden sie doch kein Paar. Schade, daß nicht mehr Romane des Autors auf Deutsch erschienen sind.

»Wir alle, alle Diplomaten, die im Ausland stationiert sind, sind in gewisser Weise wie eine Familie mit Kindern, Lebensgefährten und Ehepartnern, Liebhabern und Geliebten. Obwohl wir über die ganze Welt verstreut sind, ist das Netz sehr eng geknüpft. Und als Ester und Daniel das kleine Mädchen in Kairo adoptiert haben, hat die Neuigkeit innerhalb weniger Wochen die Runde gemacht. Einige haben sich richtig für sie gefreut, viele wussten, wie wichtig Ester das war. Andere haben den Kopf geschüttelt und gesagt, dass es idiotisch ist, sich zu involvieren. Später mochte sie jeder, überall auf der Welt, und sie mochte die anderen auch, daran bestand nie ein Zweifel. Das Verhältnis zwischen ihr und Daniel war immer besonders eng.«

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