Buchtipp : Fabian VOGT, Bube, Dame, König. (Rezension)

Fabian VOGT, Bube, Dame, König.

Korsika/Theodor von Neuhoff/Historischer Roman/

 Fabian VOGT: Bube, Dame, König.
Fabian VOGT: Bube, Dame, König.
303 S, ISBN: 3-86506-037-4
Moers: Brendow, 2005
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Baron Theodor von Neuhoff liegt im Sterben. Alt, verbraucht und mittellos ist der König von Korsika aus dem Londoner Schuldturm entlassen worden und hat Unterschlupf bei seinem ehemaligen Schneider gefunden. Dessen Tochter soll seine Lebensgeschichte aufzeichnen, als Beleg seines guten Willens und Erklärung seines Scheiterns.
Ein junger schottischer Adeliger trachtet Theodor nach dem Leben, doch das geplante Attentat mißlingt. Und der von Hass getriebene junge Mann, der in einem besonderen Verhältnis zu Theodor steht, lernt die andere Seite dieses Mannes und seines Lebens kennen. Und natürlich verliebt er sich in die Tochter des Schneiders.
Der Autor wählt einen etwas anderen Zugang zu Baron Theodor von Neuhoff als etwa Michael Kleeberg oder Johannes Tralow, die beide eine Romanbiografie vorlegten. Hier ist Theodor fast eine Randfigur, auf die nur manchmal Licht fällt, während die Tochter des Schneiders und der schottische Adelige im Vordergrund stehen. Dadurch bleibt die Geschichte Theodors bruchstückhaft und viel mehr Fiktion als bei den beiden anderen Autoren.
Fazit: nach einem etwas mühsamen und sich dahinschleppenden Einstieg gewinnt der Roman ab den zweiten Drittel Fahrt und Dichte und zeichnet ein etwas anderes Bild des Königs von Korsika.

Ja, ich weiß, dass Genua einige Schiffe abfangen konnte, aber das meiste von dem, was mir die gewinnsüchtigen Fürsten fest zugesagt hatten, blieb einfach aus. Damals glaubte ich selbst noch, was ich den Korsen erzählt hatte: dass bald die Freiheit in Form herrlicher fremdländischer Unterstützung kommen werde. Meint ihr denn, ich hätte nicht gewußt, dass die Insulaner nicht mich, Theodor von Heuhoff, den getriebenen Deutschen, zum König wollte, sondern einzig und allein die Freiheit. Ich war ein notwendiges Übel, ein Hoffnungsträger, der Schlüssel zur Unabhägigkeit. Das, was sie aus ganzem Herzen begehrten, war nicht ich, o nein, das, was sie wirklich begehrten, war das Versprechen, das ich verkörperte.

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