Buchtipp : Arnaldur INDRIÐASON, Todeshauch. (Rezension)

Arnaldur INDRIÐASON, Todeshauch.

Island/Krimi/

 Arnaldur INDRIÐASON: Todeshauch.
Arnaldur INDRIÐASON: Todeshauch.
Kommissar Erlendur 4
(Grafarpögn., 2001)
365 S., ISBN: 3-404-15103-8
Bergisch-Gladbach: Bastei-Lübbe TB, 2004
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Reykjavik breitet sich immer mehr aus, und so werden in einer Baugrube in einem Neubauviertel Knochen gefunden. Schon bald zeigt sich, daß der Mord, sofern es überhaupt einer war, schon vor langer Zeit passiert ist. Lange ist nicht klar, ob das Opfer männlich oder weiblich ist, und wer es sein könnte.
Bei seinen Nachforschungen findet Kommissar Erlendur heraus, daß auf einer Anhöhe oberhalb der Baugrube, wo heute noch einige Johannisbeersträucher wachsen, einmal ein Haus gestanden hat. In der Nähe befand sich auch ein britischer und später amerikanischer Stützpunkt. Er versucht herauszufinden, wer die Bewohner des Hauses waren. Das führt ihn tief in die Geschichte Reykjaviks der 40er Jahre, wo durch die amerikansiche Besatzung tausende Isländer auf der Suche nach Arbeit in die Stadt strömten, Wohnungsnot herrschte und die Aufzeichnungen des Meldeamtes sehr lückenhaft sind.
In einer Parallelhandlung erfährt man die Geschichte der Bewohner dieses Hauses: ein brutaler Schläger, der seine Frau prügelt, zwei Söhne und ein behindertes Mädchen, die Tochter seiner Frau, deren Vater kurz nach der Geburt auf See gestorben ist. Die Schilderung des Lebens dieser Menschen geht hart an die Schmerzgrenze.
Und auch Erlendur selbst hat große Sorgen: seine schwangere und drogenabhängigeTochter Eva Lind hat in kurz angerufen und um Hilfe gebeten. Aber er hat keine Ahnung, wo sie ist, und als er sie endlich findet, liegt sie im Koma.
Fazit: Die Natur prägt die Menschen, und die isländische Natur ist hart. Ein bedrückendes Buch, ein verloren wirkender Kommissar, gut in der gleichzeitigen Darstellung zweier Zeitebenen.

Auf dem Weg nach Grafarholt grübelte Erlendur weiter über veschollene Personen und Menschen, die sich in Unwettern verirrten. Er erinnerte sich an die Berichte über das Verschwinden von Jón Austmann. Er erfror bei einem solchen Blizzard, wahrscheinlich im Jahr 1780 in der Blanda-Schlucht. Sein Pferd wurde mit durchgeschnittener Kehle gefunden, und von Jón selber fand man nur eine Hand. Sie hatte in einem blauen Strickhandschuh gesteckt.

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