Buchtipp : André KERTÉSZ, André Kertész. (Rezension)

André KERTÉSZ, André Kertész.

Andrè Kertesz/Monografie/

 André KERTÉSZ: André Kertész.
André KERTÉSZ: André Kertész.
(zuerst 1977), 95 S., ISBN: 3-89508-611-8
Köln: Könemann, 1997
Bewertung
Bewertung: 5 Sterne

Rezension

Der schmale Bildband geht ein wenig großzügig mit dem Platz um. Die rund achtzig Bilder befinden sich ausschließlich auf den rechten Seiten, links ist Text oder die Bildunterschrift (leider nur französisch) plaziert. Präsentiert werden vorwiegend Aufnahmen aus den 20er und 30er Jahren aus Ungarn und Paris, nur wenige Bilder aus der Zeit danach in New York und nur eines von seiner Reise nach Tokyo 1968. Die Abfolge der Abbildungen erscheint willkürlich, jedenfalls ist kein Ordnungskriterium erkennbar. Eine Übersicht über die vorhandenen Bilder fehlt.
Die Auswahl der Bilder gibt das fotografische Schaffen und das sich schon früh abzeichnende Genie Kertész in der Bildgestaltung sehr gut wieder. Beeindruckend etwa die Aufnahme "Jour de brume, Budapest 1920", in der eine Kutsche aus einer nebelverhangenen Straße mit kahlen Novemberbäumen auftaucht, berührend das Bild eines (vermutlich blinden) Geigenspielers, der von einem kleinen Jungen geführt wird ("Le violoniste ambulant, Abony, Hungary, 1917). Zahlreiche andere Aufnahmen faszinieren durch ihre Einpassung in einen geometrisch-formalen Linienraster, wie man ihn ähnlich im Werk von René Burri immer wieder findet.
Der dreisprachige Text (englisch, deutsch, französisch) beschreibt kurz, aber informativ das künstlerische Leben und die Bedeutung von Kertész für die moderne Fotografie und ihre Entwicklung. Außerdem gibt es eine Kurzbiografie sowie eine Bibliografie der Werke von und über Kertész bis ca. 1985 und ein Verzeichnis seiner wichtigsten Ausstellungen von 1927 - 1995.
Fazit: Eine gelungene Sammlung wichtiger Werke eines bedeutenden Fotografen.

Während er seine Alltagswelt erkundete, stieß er, vermutlich ohne es zu merken, auf ein neues Sujet: die Fotografie selbst. Er liebte die Vielseitigkeit des Mediums und probierte alles aus. Statt nur an hellen klaren Tagen zu arbeiten, fotografiert er bei jedem Wetter - gespannt, was die Kamera festhalten würde, wenn es regnete oder schneite, wenn es sehr hell war oder Licht fast völlig fehlte. ... Es genügte ihm nicht, den entscheidenden Moment festzuhalten. Er wollte zugleich den weiteren Verlauf der Handlung, den ewigen Fluß der Zeit ins Bewußtsein rufen.

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