Buchtipp : Siegfried LENZ, Der Mann im Strom. (Rezension)

Siegfried LENZ, Der Mann im Strom.

Hamburg/Roman/

 Siegfried LENZ: Der Mann im Strom.
Siegfried LENZ: Der Mann im Strom.
(zuerst 1957), 157 S., ISBN: 3-423-00102-X
München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1972
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Eigentlich hätte man nicht vermutet, daß ein sehr gegenwärtiges Thema bereits 1957 manifest war: die Verdrängung älterer Menschen aus ihrem Beruf. Begründung: sie seien zu teuer und zu wenig leistungsfähig. Und es betrifft im konkreten Fall nicht nur Taucher, bei denen vielleicht wirklich ein Risiko besteht, sondern auch andere Berufe.
Der Taucher Hinrichs will das nicht hinnehmen, und er kann es sich auch nicht leisten: er hat einen etwa 14jährigen Sohn und eine 19jährige Tochter. Die Tochter kann er nicht halten. Sie hat sich in einen Jungen verliebt, den er ausgebildet hat, und der dann aufgehört hat und auf die schiefe Bahn geraten ist. Die Tochter will das nicht glauben und geht mit ihm.
Hinrichs fälscht das Geburtsjahr in seinem Taucherbuch, geht nach Hamburg, wo ihn keiner kennt, und bekommt tatsächlich eine Beschäftigung. Er erweist sich als so gut, daß der Chef ihn mit einem Tauchertrupp nach Schweden schicken will - und damit beginnen die Probleme.
Fazit: Ein bedächtiger Roman aus einer längst verschwundenen Welt.

Für mich ist es schon früher zu spät gewesen, nicht erst jetzt. Ich hab einen Fehler gemacht, und der bestand darin, daß ich alt wurde. Diesen Fehler kann man sich heute nur leisten, wenn man fest drin sitzt irgendwo. Aber wer alt ist, Chef, und neu anfangen will, der kann sich gleich zum alten Eisen werfen lassen.

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