Buchtipp : Levi HENRIKSEN, Bleich wie der Schnee. (Rezension)

Levi HENRIKSEN, Bleich wie der Schnee.

Norwegen/Roman/

 Levi HENRIKSEN: Bleich wie der Schnee.
Levi HENRIKSEN: Bleich wie der Schnee.
(Snø vi falle over snø som har fallet., 2004)
335 S., ISBN: 978-3-426-19709-7
München: Droemer Knaur, 2005
Bewertung
Bewertung: 5 Sterne

Rezension

Norwegen kann sehr fremd und kalt sein.
Dan Kaspersen, gerade wegen Drogenschmuggels aus dem Gefängnis entlassen, kommt zurück in sein Heimatdorf Skogli, um seinen jüngeren Bruder Jakob zu begraben. Dieser hat kurz zuvor Selbstmord begangen, und Dan macht sich Vorwürfe, als großer Bruder versagt zu haben. Und er verläßt das Begräbnis frühzeitig.
Am selben Tag wird der Großvater von Kristian Thrane in seinem Haus überfallen und beinahe erschlagen. Kristian hatte Dan zum Rauschgiftschmuggel gebracht und dann an die Polizei verpfiffen - der Grund dafür bleibt unklar. Und Dans Bruder Jakob war eine Zeit mit der Zwillingsschwester von Kristian verlobt, löste diese Verlobung aber. Nun fällt der Verdacht natürlich auf Dan, der kein gutes Alibi hat. Und Rache hätte nehmen können.
Kristian verfolgt Dan, provoziert ihn zu einer Schlägerei, die Dan auch negativ ausgelegt wird. Eigentlich will Dan nur noch fort, aus der Enge des Dorfes, aus seinem bisherigen Leben. Er will den elterlichen Hof verkaufen und irgendwohin gehen, denn nur noch sein Onkel im Altersheim blieb von seiner Familie. Da begegnet ihm Mona, und zwischen den beiden entsteht langsam eine Beziehung, während der Schnee fällt und es immer kälter wird. Mona hatte auch eine Beziehung zu Jakob und kann Dan einiges über seinen Bruder erzählen - wodurch Dan eine bisher unbekannte Seite seines Bruders kennenlernt..
Fazit: Ein sehr dichtes Buch über einen jungen Mann auf der Suche nach seiner Vergangenheit, seinem Bruder und sich selbst. Denn bisher hat er sein Leben nur in Bruchstücken wahrgenommen, ist von einem Ereignis zum nächsten geeilt, ohne Plan und immer am Sprung. Und nun gelingt es ihm, sein Leben als Ganzes zu betrachten, sich eine Zukunft zu überlegen, nicht immer nur weiterzulaufen. Und Mona wird ihm dabei helfen. Levi Henriksen erinnert in seiner Dichte an den bekannten norwegischen Autor Per Petterson. Leider gibt es von ihm keine weiteren Bücher auf Deutsch.

Es ging auf zwölf Uhr zu, als er vor dem Büro des Lensmanns vorfuhr. Vom Fluß her wehte ein kalter Wind, die Fenster zum Parkplatz waren unten alle bereift, und Dan musste die Schulter zu Hilfe nehmen, um die Tür aufschieben zu können. Früher einmal hatte der Lensmann mehrere Angestellte und eine eigene Sekretärin gehabt. Jetzt war nur noch Markus Grude übrig, Markus Grude und eine prähistorische Kaffeemaschine, die in der Ecke des Vorzimmers asthmatisch vor sich hin gurgelte.

weitere Bücher zu
Norwegen
Roman
Bücher von Levi HENRIKSEN

Top