Buchtipp : Leonardo PADURA, Handel der Gefühle. (Rezension)

Leonardo PADURA, Handel der Gefühle.

El Conde/Cuba/Havanna/Krimi/

 Leonardo PADURA: Handel der Gefühle.
Leonardo PADURA: Handel der Gefühle. Das Havanna-Quartett: Frühling.
Das Havanna-Quartett 2
(Vientos de cuaresma., 2001)
254 S., ISBN: 3-293-00322-2
Zürich: Unionsverlag, 2004
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Teniente Mario Conde ist verliebt, und damit sowie den paar Begegnungen mit seiner großen Liebe beschäftigt sich das Buch. Der angeblich so dicke, bedeutende Fall, den ihm sein Chef überträgt, gerät da nicht nur in den Hintergrund, sondern versinkt auch bald irgendwie in Bedeutungslosigkeit und wird immer banaler. Vielleicht lässt sich die eklatante Verletzung der kommunistischen Moral durch Marihuana in unseren Breiten nicht nachvollziehen - aber der Fall ist dünn. Zu dünn für ein Buch. Dazu kommen noch pseudoliterarische Reflexionen über das Polizistendasein. Das Personal kennt man aus dem wesentlich besseren Vorgänger (Ein perfektes Leben), aber auch das bleibt hier seltsam blass. Nicht nur El Conde hat die Lust an seinem Beruf verloren, sondern auch, so scheint's, der Autor an seinen Figuren.
Fazit: Matt und ziemlich langweilig.

Er weiß, dass die Seele Havannas dabei ist, sich in etwas Undurchsichtiges, Konturenloses zu verwandeln, das ihn wie eine unheilbare Krankheit verstört. Und er spürt eine bisher nicht gekannte Sehnsucht nach dem Verlorenen: die alten Strandcafes, wo der Chori mit seinen Trommeln den Ton angab; die Hafenkneipen, an deren langen Theken eine vom Aussterben bedrohte Spezies stundenlang vor einem Glas Rum hockte und gefühlvoll die Boleros von Benny, Vallejo und Vicentico Valdes aus der Musikbox mitsang; das Leben der inzwischen verschwundenen Cabarets, die erst morgens schlossen, wenn man keinen Rum mehr sehen konnte und die Kopfschmerzen begannen. Das Havanna des Cabarets >Sans Souci<, des Cafes >Vista Alegre<, der Plaza del Mercado und der chinesischen Esskneipen existiert nicht mehr, jene lärmende, manchmal großkotzige, aus der Distanz nicht gelebter Erinnerungen heraus immer melancholische Stadt ist verschwunden, genauso wie der unverwechselbare Namenszug, den der Chori mit Kreide über die ganze Stadt verteilte und der vom Regen und vom Vergessen ausgelöscht worden ist.

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