Buchtipp : Martin Cruz SMITH, Nacht in Havanna. (Rezension)

Martin Cruz SMITH, Nacht in Havanna.

Cuba/Thriller/

 Martin Cruz SMITH: Nacht in Havanna.
Martin Cruz SMITH: Nacht in Havanna.
(Havana Bay., 1999)
414 S., ISBN: 3-570-00077-X
München-Gütersloh: Bertelsmann, 1999
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Ein Russe in Cuba.
Der russische Polizist Arkady Renko reist nach Cuba, um die Hintergründe des Todes seines Kollegen - und eigentlich auch Freundes - Sergej Pribluda auszuleuchten. Ohne Auftrag und auf eigene Kosten. Aber in Cuba sind Russen gar nicht mehr gerne gesehen. Die Sowjetunion ist am implodieren und Michail Gorbatschow hat Cuba die Unterstützung radikal gekürzt. Cuba erlebt eine schwere Wirtschaftskrise, die Sonderperiode in Friedenszeiten wird ausgerufen. Cuba fühlt sich von den Russen verraten und im Stich gelassen.
Da die Leiche Pribludas längere Zeit im Wasser trieb, kein Gesicht und keine Finger mehr hat, ist es für Renko nicht möglich, sie eindeutig zu identifizieren. Das wird ihm übelgenommen, denn eigentlich sollte er nur die Leiche identifizieren und mit ihr wieder nach Moskau zurückfliegen. Untersuchungen hinsichtlich seines Todes sind nicht vorgesehen.
Als Anschläge auf ihn verübt werden, versucht Renko, Licht in die Sache zu bringen. Pribluda war einem Betrug im Zuckerhandel zwischen der Sowjetunion und Cuba auf der Spur, in den auch zwei Amerikaner verwickelt sind. Aber möglicherweise steckt da noch viel mehr dahinter...
Fazit: Für Arkady Renko ist Cuba, seine Menschen und ihre Mentalität undurchschaubar. Er fühlt sich wie ein Blinder, tappt durch die Geschichte und weiß nicht, wem er trauen kann. Und es dauert lange, bis er wirklich hinter die Kulissen der Geschichte blicken kann, die einfach monströs ist und auch ihn zu verschlingen droht.

Das würde auch Kommissarin Osorio gewiß nie begreifen, dachte Arkadi. Er fühlte sich seltsam erleichtert, der explosiven Mischung aus revolutionärem Eifer und Santería-Geistern für eine Weile entronnen zu sein, sich in einer solideren Welt zu bewegen, in der eine postsowjetische Romanze über sauren Gurken und Wodka erblühen konnte, in der man Motive in Dollar messen konnte, die Knochen der Toten unter der Erde blieben und Morde einen logischen Sinn ergaben.

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