Buchtipp : David BALDACCI, Fünf vor Zwölf. (Rezension)

David BALDACCI, Fünf vor Zwölf.

USA/Maine/Neuengland/Thriller/

 David BALDACCI: Fünf vor Zwölf.
David BALDACCI: Fünf vor Zwölf.
King/Maxwell 5
(No time left., 2011)
557 S., ISBN: 978-3-404-16994-8
Köln: Bastei-Lübbe, 2014
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Private public partnership.
Klingt harmlos nach Autobahnbau. Aber in den USA werden immer mehr eigentlich hoheitliche Aufgaben an private Unternehmen vergeben. Immer mehr Personen haben Zugang zu hochsensiblen und hochgeheimen Daten, ohne daß deren Zuverlässigkeit gesichert ist - sie arbeiten nicht im Dienste des Staates. Was natürlich nicht a priori eine Garantie ist.
Edgar Roy ist ein Mann mit ganz besonderen Fähigkeiten, den es unter Millionen nur einmal gibt. Er kann aus unzähligen Nachrichten die Strukturen herausfiltern und in einen Zusammenhang stellen, der anderen verborgen bleibt. Ein brillianter Analytiker. Und er kann nichts vergessen. Dann werden auf seiner Farm sechs Leichen gefunden. Roy gilt plötzlich als gefährlicher Massenmörder und kommt in ein Hochsicherheitsgefängnis für geisteskranke Rechtsbrecher.
Ein Freund von ihm, der auch Anwalt ist, nimmt sich des Falls an und engagiert Sean King und Michelle Maxwell für weitere Untersuchungen. Die drei wollen sich in einem Ort in Maine, wo sich das Gefängnis befindet, treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Aber kurz davor wird der Anwalt ermordet. Er war auch ein Freund von King, und dieser will daher den Mord unbedingt aufklären. Und dabei geraten er und Maxwell zwischen die Mühlsteine einer Intrige, die bis in höchste Kreise reicht und die Beiden massiv gefährdet.
David Baldacci thematisiert diese Entwicklung - und er hält sie für gefährlich. Zwei rivalisierende Unternehmen, deren Aufgabe die Analyse und Bewertung von Geheimdienstmeldungen ist, kämpfen gegeneinander um Geld und Einfluß, während ihre eigentliche Aufgabe, Amerika zu schützen, zum Nebenaspekt wird. Und die Heimatschutzministerin, die das eigentlich überwachen sollte, hat nur ihre eigene Karriere im Blick. Vielleicht schon unterwegs ins Weiße Haus.
Zum Zweiten zeigt er auf, wie wenig Gesetze für Einzelne gelten - sei es, daß sie sie einerseits einfach ignorieren können, sei es, daß sie andererseit nicht angewandt werden und sie kein Recht erhalten. Das ist in einem Staat, von dem man bisher galubte, die Gesetze würden gleichermaßen für alle gelten, nicht sehr beruhigend.
Fazit: Es ist ein grundlegendes Problem der Staatssicherheit, wenn die Geheimdienste keinen Kontakt untereinander halten. Und in den USA gibt es 16 offizielle Geheimdienste - und wahrscheinlich noch einige mehr, ganz geheime. Aber die Revierkämpfe um Macht und Einfluß (und vor allem um Budgetmittel) lassen sich nicht einfach von oben, etwa durch das Heimatschutzministerium, beenden. Selbst in einfachen Unternehmen gibt es Abteilungskämpfe. Ob so die Sicherheit Amerikas - und damit letzendlich der Welt - gewährleistet werden kann?

Aber das schmutzige Geheimnis der Spionage war, dass es zu viele Geheimdienstinformationen gab, um sich einen Reim darauf zu machen. Sie waren so miteinander verbunden, dass es unmöglich war, sachkundige und umfassende Beurteilungen zu machen, solange man nicht sämtliche Einzelstücke hatte. Es war ein gigantisches globales Rätsel. Doch wenn man nur einen Teil des Rätsels kannte, war man zum Scheitern verurteilt.

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