Buchtipp : Leonardo PADURA, Neun Nächte mit Violeta. (Rezension)

Leonardo PADURA, Neun Nächte mit Violeta.

Cuba/Erzählungen/

 Leonardo PADURA: Neun Nächte mit Violeta.
Leonardo PADURA: Neun Nächte mit Violeta. Erzählungen.
(Aquello estaba deseando ocurrir., 2015)
250 S., ISBN: 978-3-293-00505-1
Zürich: Unionsverlag, 2016
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Erzählungen sind nicht Paduras Stärke.
Die 13 Erzählungen stammen überwiegend aus den 1990er-Jahren und wirken manchmal wie eine Übung zu einem Roman. So erinnert die titelgebende Erzählung sehr an den Roman Der Nebel von gestern, in dem El Conde das Porträt einer Bolero-Sängerin entdeckt und ihrem rätselhaften Tod nachspürt.
Weitere zentrale Motive sind die Erlebnisse der Cubaner im Angola-Krieg sowie Trennung, Verlust und Wiederfinden. Dabei zeigt sich, daß man nur selten die Beziehung der Vergangenheit wieder aufnehmen kann. Zu sehr haben sich die Betroffenen dazwischen verändert.
Fazit: Leider ist der Romanautor Leonardo Padura kein sehr überzeugender Shortstory-Autor, es fehlt den Geschichten irgendwie der Kern, sie neigen dazu, zu zerfließen. Die Sammlung eher älterer Erzählungen soll wohl über die romanlose Zeit hinwegtrösten,.

In jener Nacht, als ich im Hof des Hauses meiner Schwester saß und rauchte, begriff ich, dass es Erinnerungen und Erfahrungen gibt, die unbestechlich sind und sich weder durch die Entfernung noch durch die Zeit abtöten lassen. Aber ich begriff auch, dass dreißig Jahre eine lange Zeit sind und dass es nicht nur unmöglich ist, in die Vergangenheit zurückzukehren, sondern dass es widernatürlich wäre, es zu versuchen. Erinnerungen müssen Erinnerungen bleiben, und jeder Versuch, sie aus ihren Schlupfwinkeln hervorzulocken, muss zu Katastrophen und Enttäuschungen führen.

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