Buchtipp : Richard HAYER, Palmer Land. (Rezension)

Richard HAYER, Palmer Land.

Antarktis/Thriller/

 Richard HAYER: Palmer Land.
Richard HAYER: Palmer Land. Die nächsten Jahre der Vergangenheit.
590 S., ISBN: 3-548-25419-5
Berlin: Ullstein, 2002
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Antarktis und Pyramiden.
Ash Kennelly wird von Claude Simmons, Chef der Simmons Industries, beauftragt, ein neuartiges Atomkraftwerk des Unternehmens in McMurdo in der Antarktis in Gang zu bringen. Obwohl alles zu stimmen scheint, will es nicht funktionieren. Gegen seinen Willen muß er die Kinder seines Auftraggebers und ihre Betreuerin Michelle Schneider mitnehmen. Michelle ist allerdings keine Personenschützerin, wie sie behauptet, sondern Geigenspielerin, was der Tochter entgegenkommt.
Der 13-jährige Carl wird beim Besuch einer russischen Forschungsstation entführt. Hier scheint es einen Zusammenhang zu einem Kraftwerk der Simmons zu geben, das in Argentinien gestohlen wurde, aber ohne Eingabe eines Codes nicht in Betrieb geht.
Bob Arvin findet bei Bohrungen auf Palmer Land in der Antarktis Relikte von bearbeiteten Gegenständen unterhalb der zwei Kilometer dicken Eisschicht, die es dort nicht geben dürfte. Sie stammen wahrscheinlich aus der Zeit, als die Antarktis ein warmer Kontinent war. Und sie deuten auf die Existenz einer Zivilisation weit vor unserer Zivilisation hin. Möglicherweise war hier Atlantis.
Die Lösung aller Fragen scheint zunächst in der Cheops-Pyramide in Ägypten zu liegen. Michelle und Maria sind direkt aus der Antarktis dorthin gefahren, Arvin forscht vor Ort, Ash kommt nach. Aber sie werden von einem unfassbaren Killer bedroht, der auch mit der Entführung Carls zu tun hatte. Zahlreiche Erzählstränge kommen zusammen, Tee spielt eine Rolle.
Fazit: Robert Hayer, ein deutscher Physiker, legt mit seinem Erstling einen intelligenten und anspruchsvollen Thriller vor. Er bezieht sich auf die Theorie des amerikanischen Historikers Charles H. Hapgood, der 1958 die Verschiebung der Pole wegen der anwachsenden Menge des Eises postuliert hat. Die Pyramidenanlagen Mexikos und Ägyptens scheinen diese Theorie zu unterstützen. Außerdem behauptet Hapgood, daß für viele Regionen der Erde antike Kartenwerke existieren, die Hinweise auf eine extrem frühe Entstehung beinhalten. Ein bekanntes Beispiel ist die Darstellung einer eisfreien Küstenlinie der antarktischen Halbinsel auf der Karte des Piri Reis, 300 Jahre vor der Entdeckung der Antarktis.
Hayer legt einen nicht nur spannenden, sondern auch sehr intelligenten Thriller vor, der sich auf einige interessante Gegenentwürfe der Menschheitsgeschichte bezieht. Allerdings ist er nicht einfach zu lesen und holpert in der Ablauflogik gelegentlich. Mehr davon wäre wünschenswert.

Michelle begann zu begreifen, dass McMurdo nicht die Antarktis war. Dies hier war die Antarktis. Mit jeder Minute, die sie flogen, fühlte sie sich kleiner und spürte die Weite mehr und mehr. In ihren heutigen Tagesausflug passte die Schweiz mehrfach hinein. Ihr Gefühl von Verlorenheit nahm zu und damit die Wertschätzung für Vittorio und seine brave zweimotorige Maschine.
Die Gebirge hatten sich hinter ihnen verloren, die Wolken rissen auf, ballten sich in ihrem Rücken. Die Sonne hinter ihnen strahlte durch labyrinthische Korridore von Wolkengebirgen.

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